vergangene Woche fand im vornehmen Hotel de Rome in Berlin das 13. Media Forum China-Germany statt, allerdings auch dieses Jahr nur in einem virtuellen Format. Im Salon 5 des Hotels saßen unter anderen Vertreter von ARD, ZDF, Die Zeit und Rheinische Post. Aus Beijing zugeschaltet war eine Phalanx chinesischer Top-Journalisten, darunter der berühmte CCTV-Anchorman Bai Yansong und der neue Global-Times-Chefredakteur Fan Zhengwei. Über vier Stunden wurden über diverse Themen unterschiedliche Meinungen ausgetauscht. Es ging darum, die jeweils andere Seite zu verstehen. Es ging darum, miteinander zu reden, nicht übereinander. Dieses Forum ist aber leider ein singuläres Event. Denn fast alle deutsch-chinesischen Gesprächsfäden sind gerissen, weil zum einen China dicht macht, aber auch weil die deutsche Seite offenbar kein Interesse am Austausch hat. Selbst die Amerikaner sind viel intensiver im Kontakt mit ihrem systemischen Rivalen China. Der Klimabeauftragte John Kerry, Sicherheitsberater Jake Sullivan, Vizeaußenministerin Wendy Sherman – alle trafen ihre chinesischen Counterparts nicht nur virtuell, sondern leibhaftig und zum Teil auch in China. Ja, sogar die beiden Militärs tauschen sich regelmäßig aus. Und was machen wir? Gehen auf Tauchstation. Doch während ich mich über die fehlende Gesprächsbereitschaft auf deutscher Seite in Rage schreibe, melden chinesische (!) Quellen, dass sich Jennifer Morgan, Staatssekretärin im AA, mit Chinas Klimabeauftragtem Xie Zhenhua online ausgetauscht und dass Annalena Baerbock sich in New York mit ihrem chinesischen Kollegen Wang Yi getroffen habe. Zudem tauchen erste Gerüchte auf, dass Olaf Scholz im November auf dem Weg zum G20-Gipfel auf Bali in Beijing vorbeischauen wird. Und noch ein Gerücht: Xi Jinping soll noch dieses Jahr den Besuch erwidern und nach Berlin kommen. Gut so. Weiter so.
Wolfgang Hirn