…Lanzhou-Nudeln und Sauerkraut-Nudeln. Seit April des Jahres ist der habilitierte Philosoph und Sinologe Ole Döring endlich in Changsha, der Hauptstadt der Provinz Hunan. Monatelang saß er infolge von rigorosen Corona-Bestimmungen und Flugausfällen auf gepackten Koffern in Berlin, bis er endlich einreisen durfte. In der 10-Millionen-Metropole Changsha unterrichtet er an der Hunan Normal University, in diesem Wintersemester unter anderem über die Geistesgeschichte Europas und Forschungsmethodik. Die Provinz Hunan ist für ihre scharfe Küche bekannt. Dörings Lieblingsspeise dort ist allerdings suāncài miàntiáo (Sauerkrautnudeln). Er beschreibt sie so: „Das sind Spaghetti-artige Nudeln, die mit einer Kelle sauer eingemachtem Kohl (der sieht dunkelgrün aus, ähnlich unserem Grünkohl) in Brühe serviert werden. Man kann dazu Spiegeleier bestellen, die mit in den Napf gegeben werden. Das Ganze wird noch mit frischen Kräutern bestreut. Das ist alles ganz einfache Hausmannskost. Eine Portion kostet weniger als 20 Yuan (2-3 Euro).“ Daneben isst Döring, der Vegetarier ist, auch gerne Lanzhou-Nudeln. Seine Lieblingsvariationen: lánzhōu fānqié jīdàn miàntiáo (frisch gedrehte und geschlagene dicke Lanzhou-Nudeln mit Tomate und Ei) und lánzhōu tǔdòu miàn tiáo (mit Kartoffeln und anderem Gemüse – Rüben, Rettiche durch den Wolf gedreht). Aber – so sagt er – er könne diese Liste mit Variationen von Lanzhou-Nudeln noch beliebig verlängern.
No Comments Yet