Der 31. August war ihr letzter Arbeitstag. An diesem Tag endete die Amtszeit von Michelle Bachelet als UN-Menschenrechtskommissarin. Um 23.48 Uhr jenes Tages veröffentlichte ihr Büro den lange erwarteten Bericht über die Menschenrechtssituation in Xinjiang. Viele Beobachter hatten diesen Bericht gar nicht mehr erwartet und warfen Bachelet vor, den Bericht auf Druck der Chinesen zurückzuhalten. Mit der Last-Minute-Veröffentlichung hat sie ihre Kritiker Lügen gestraft, allerdings war das auch ein unsouveräner Abgang, denn dadurch erspart sie sich unangenehme Nachfragen. Aber nun zum Inhalt: Es ist ein sehr kritischer Bericht, in dem die Vorwürfe der Folter und Misshandlung von Uiguren als glaubhaft eingestuft werden. In dem Bericht wird allerdings nicht von einem Genozid (Völkermord) gesprochen, aber möglicherweise von einem Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Die chinesische Regierung reagiert prompt und erwartungsgemäß: alles Lüge.
Info:
Der 48-Seiten-Bericht mit dem sperrigen Titel “OHCHR Assessment of Human Rights Concerns in the
Xinjiang Uyghur Autonomous Region, People’s Republic of China” ist hier: