Auch die Wüste kann offenbar den Expansionsdrang der chinesischen Eisenbahnplaner nicht stoppen. Am 16. Juni wurde ein großes Teilstück im Süden der Taklamakan-Wüste eingeweiht. Mit der 825 Kilometer langen Strecke von Hotan nach Ruoqiang ist die letzte Lücke geschlossen und die Taklamakan-Wüste (fast so groß wie Deutschland) kann nun mit der Bahn umrundet werden. Der Bau, der im Dezember 2018 startete, war für die Ingenieure eine Herausforderung, denn fast zwei Drittel der Strecke sind regelmäßigen Sandstürmen ausgesetzt. Um sich gegen diese zu schützen, wurden 5 Viadukte mit einer Länge von knapp 50 Kilometern gebaut. Unter diesen sollen dann die Sandstürme sozusagen durchfegen. Außerdem wurden auf einer Fläche von 50 Millionen Quadratkilometern Gras angebaut sowie drei Millionen Bäume angepflanzt. Die neue Hotan-Ruoqiang Railway fährt die Strecke in elfeinhalb Stunden und hält an 22 Stationen. Sie hat auch eine strategische Funktion. Sie ist Teil der China-Kyrgyzstan-Uzbekistan Railway (CKU), die im Rahmen des Seidenstraßenprojekts den Warenverkehr Richtung Nahost und Europa beschleunigen soll. Allerdings gibt es vor allem auf kirgisischem Gebiet noch große Lücken.
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