ÜBERNACHTEN I Airbnb zieht aus

Airbnb zieht sich aus China zurück, lauteten kürzlich die Schlagzeilen. Das stimmt nicht ganz. Ja, das amerikanische Online-Portal, das temporär Wohnungen vermietet, bietet ab 30. Juli keine Angebote mehr in China an. Aber für Chinesen, die im Ausland eine Unterkunft suchen, ist Airbnb nach wie vor vermittelnd tätig. Deshalb bleibt das Büro in Beijing mit einigen hundert Beschäftigten bestehen. Seit 2015 ist Airbnb auf dem chinesischen Markt. Dort firmieren sie unter dem etwas doppeldeutigen chinesischen Namen aibiying. Wohlwollend übersetzt: Wir heißen jeden mit Liebe willkommen. Die Amerikaner versuchten die Anfängerfehler anderer ausländischer Internetkonzerne zu vermeiden. Sie stellten einen chinesischen Chjef ein, installierten im Beijinger Büro extra eine Entwicklungsabteilung, was es sonst nirgendwo in der Airbnb-Welt gab. Und sie boten einen 24-Stunden-Support in Mandarin. Doch die Null-Zero-Covid-Politik hat Airbnb einen Strich durch die Rechnung gemacht. Die vielen Lockdowns in diversen Städten zwingen nun das Unternehmen zum Rückzug aus China. Das freut natürlich die chinesische Konkurrenz, allen voran Marktführer Tujia. Das Unternehmen wurde 2011 von Luo Jun, einem Immobilienexperten und Serienentrepreneur, zusammen mit Zhuang Hai, einem ehemaligen Softwarenentwickler bei Microsoft in Seattle, gegründet. Tujia und auch andere chinesische Wettbewerber wie Xiaozhu oder Meituan versuchen nun, die ehemaligen Kunden von Airbnb zu ködern, denn sie sind nach wie vor überzeugt, dass dieses Marktsegment der Online-Vermittlung von Ferienwohnungen auch nach Covid in China weiterhin eine Zukunft hat.

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