HU IS HU? Elon Musk und Yilong Ma – der Echte und sein Doppelgänger

Hielt man früher bei Rot an einer Kreuzung in Beijing oder Shanghai, kam es häufig vor, dass Straßenverkäufer den wartenden Fahrern Bücher verkauften. Ganz oben auf den Stapeln lag meist die Biographie von Apple-Gründer Steve Jobs. Er wurde in China vergöttert. Jobs ist aber längst tot. Eine neue Kultfigur musste her und wurde in Elon Musk (50) gefunden. Er wird in China als Entrepreneur und Entertainer verehrt, weil er so unkonventionell handelt und redet, und weil er auf China setzt. Innerhalb kurzer Zeit stampften Musk und sein Team zwischen 2018 und 2019 eine Giga-Factory in Shanghai aus dem Boden. Er war der erste ausländische Autohersteller, der kein Joint-Venture eingehen musste. Musk dankt für dieses Entgegenkommen der chinesischen Führung mit regelmäßigen Lobeshymnen auf Land und Leute, meist verbunden mit einem Seitenhieb auf die USA. Kürzlich lobte er seine chinesischen Arbeiter in Shanghai: „They won´t even leave the factory, whereas in America people are trying to avoid going to work at all.” Bald darf Musk eine zweite Tesla-Fabrik in China bauen. Das Geschäft boomt. Im vergangenen Jahr verkaufte er knapp eine Million Autos, davon fast die Hälfte in China. Auch wiederholte Rückrufaktionen wegen irgendwelcher technischer Mängel können Musks Image in China nicht schaden.

Von Elon Musk können die Chinesen offenbar nicht genug kriegen, deshalb gibt es inzwischen auch einen chinesischen Doppelgänger, der dem Original verblüffend ähnlich sieht. Er nennt sich Yilong Ma. Das ist ein Pseudonym, das in Chinesisch ausgesprochen ähnlich wie das Original klingt. Wer dahinter steckt, weiß man nicht. Ja, man weiß nicht mal, ob das wirklich ein Lebewesen ist oder ein Deepfake. Der echte Elon Musk findet das amüsant und ließ am 9. Mai per Twitter verkünden: „I`d like to meet this guy (if he is real). Hard to tell with deepfakes these days.”  Einen Tag später antwortet Yilong Ma auf Weibo: “I am here, and I also want to meet you. I love you. You are my hero.” Inzwischen ist Yilong Ma sowohl auf Weibo als auch bei Douyin geblockt. Aber auf TikTok – der internationalen Version von Douyin – ist er noch unterwegs. Auf seinem dortigen Account @mayilong0 hat er knapp 263 000 Follower. 

Wer weiß, vielleicht darf das Musk-Double bald auch auf Twitter posten. Denn Elon Musk – das Original – will ja diesen Online-Dienst für sagenhafte 44 Milliarden Dollar kaufen. Seit 2009 ist Twitter in China geblockt. Aber vielleicht schafft Musk eine Rückkehr von Twitter nach China. Unmöglich ist bei diesem Menschen nichts. Liebedienerisch preist er schon mal das chinesische WeChat als Vorbild. In einem Podcast hielt er kürzlich eine Eloge auf WeChat: „Wenn man in China ist, ist man mehr oder weniger auf WeChat angewiesen, es erledigt einfach alles. Es ist ein bisschen wie Twitter plus PayPal, und vieles mehr, alles in einem einzigen, tollen Interface. Eine wirklich exzellente App.“

Info:

Hier kann man sich ein Bild von Yilong Ma machen: https://www.tiktok.com/@mayilong0?lang=de-DE

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