ESSEN I Tibetische Küche

Im Herbst 2009 besuchte die Engländerin Julie Kleeman zum ersten Mal Dharamsala im Norden Indiens. Dort hat der Dalai Lama seinen Exil-Wohnsitz. Aber nicht ihn traf Kleeman, sondern den Tibeter Yeshi Jampa. Er studierte dort und kochte für sie. Dies war ihr erstes tibetisches Gericht: Thenthuk- eine herzhafte Nudelsuppe. Liebe geht durch den Magen. Inzwischen sind Julie und Yeshi verheiratet, haben zwei kleine Kinder und führen in Oxford ein Restaurant mit dem Namen „Taste Tibet“. Ihre Mission ist es, die tibetische Küche bekannter zu machen. Deshalb schrieben sie auch „Das Tibet-Kochbuch“, das gerade in Deutsch erschienen ist. Im Vorwort erklärt Kleeman Grundsätzliches über die tibetische Küche, die vielen doch sehr fremd ist. Auf den ersten Blick – so Kleeman – ähnele sie sehr der chinesischen Küche: viele Nudeln und Teigtaschen, die in Tibet Momos heißen. Doch gebe es kaum Reis. Stattdessen mehr Produkte auf Basis von Gerste und Weizen. Außerdem würden viele Milchprodukte verwendet. Die Milch stammt von den Yaks. Sie ist viel fetter als Kuhmilch. Yaks werden übrigens erst kurz vor ihrem natürlichen Tod geschlachtet. Es gibt auch viele Eintöpfe und Suppen. Dabei werden großzügig Sichuanpfeffer (tibetisch: Yerma), Kurkuma und Kreuzkümmel verwendet. Ebenso wichtig sei der Chili-Dipp „Sepan“, den jede Familie nach eigenem Rezept herstellt. Überhaupt sei Essen eine Familienangelegenheit schreibt Kleeman: „Was bei den tibetischen Mahlzeiten mit am meisten beeindruckt ist der gemeinschaftliche Charakter. Das Essen wird von mehreren Menschen zubereitet und in großen Familiengruppen verzehrt.“ 

Info:

Julie Kleeman und Yeshi Jampa: Das Tibet-Kochbuch: Klassische Rezepte aus dem Himalaya, Riva, 256 Seiten, 27 Euro

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