Peter Hessler hat wieder mal im „New Yorker“ ein interessantes Stück geschrieben. In „A teacher in China learns the limit of free expression” verarbeitet der Amerikaner seine Erfahrung als Hochschullehrer an der Sichuan University in Chengdu. Es ist zum einen ein persönliches Stück, weil man erfährt, warum sein Vertrag nicht verlängert wurde und er gehen musste. Jubao – das Anschwärzen (man kann auch Denunzieren sagen) von Lehrern durch Studenten – spielte dabei eine wichtige Rolle. Zum anderen ist der lange Aufsatz von Hessler auch eine Analyse der chinesischen Jugend, wie sie sich in den vergangenen 25 Jahren verändert hat. Hessler kann diese Vergleiche anstellen, denn er unterrichtete bereits 1996 in einer Stadt namens Fuling am Jangtse junge Chinesen in Englisch (daraus entstand sein erstes Buch „River Town“). Damals waren seine Schüler ziemlich angepasst und wenig aufmüpfig. Und heute seien sie – ich zitiere aus der Rezension des „Perlentauchers“ – „angepasst und gleichzeitig enorm erfinderisch, kritisch und gleichzeitig auf Parteilinie, vorsichtig und dann wieder mutig. Einem mörderischen Konkurrenzkampf ausgesetzt und gleichzeitig – das beeindruckt einen vielleicht am stärksten – oft brutal ehrlich mit sich selbst“.
Info:
Den Artikel von Peter Hessler kann man hier lesen:
https://www.newyorker.com/magazine/2022/05/16/a-teacher-in-china-learns-the-limits-of-free-expression Und Peter Hessler kann man hier im Gespräch mit Evan Osnos hören, in dem er über die Auswirkungen der Covid-Strategie in China spricht: https://pod.link/EAxjj/episode/163951cff5e8b22c9a5af070fb979e0d