ARTIKEL I Chinas Vordenker

Im August 1988 flog ein junger chinesischer Politik-Professor der Fudan Universität in die USA. Ein halbes Jahr tourte er durch das Land und schrieb danach ein Buch „America Against America“, in dem er die Widersprüche und die Dekadenz der amerikanischen Gesellschaft aufzeigt. Der Autor heißt Wang Huning. Heute ist er Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros, also des höchsten Gremiums der KP. Von den sieben Mitgliedern ist er der Einzige, der keine Provinz oder Stadt regierte. Er ist der intellektuelle Kopf des Gremiums und Chinas erster Vordenker, der auch Xi Jinpings Gedankenwelt maßgeblich beeinflusst. Viele Schlagworte und Parolen der Xi-Zeit stammen von ihm. Der slowenische Philosoph Slavoy Žižek nennt ihn den „wahrscheinlich wichtigsten aktuellen Intellektuellen.“ Die Bevölkerung Chinas nennt ihn guoshi – den Lehrer des Staates. Wer ist dieser Souffleur der Macht, wie kam er zu dieser einflussreichen Position? Ein aktueller Artikel aus „The New Yorker“ gibt darüber Auskunft. Darin wird auch auf ein noch längeres Stück über Wang Huning im „Palladium Magazine“ hingewiesen, zu dem ich ebenfalls verlinke. Beide lesenswert, um zu verstehen, dass China nicht nur aus Xi Jinping besteht.

Info:

https://www.newyorker.com/books/second-read/how-a-book-about-americas-history-foretold-chinas-future

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