„Yam Yam, meine Lieben, heute kochen wir…“ So beginnen stets die Videos von Xian Heinrich, in denen sie ein asiatisches Rezept vorstellt und in simplen Schritten nachkocht. Die Zahl ihrer Lieben liegt inzwischen bei über 180 000. So viele Mitesser haben inzwischen ihren Youtube-Kanal Yamyamfoods abonniert. „Mittlerweile könnte ich davon leben“, sagt sie während eines Zoom-Interviews, denn sie ist Mitglied im Youtube Partnerprogramm und hat einige Kooperationen mit Werbekunden. Aber sie hat ja noch einen „richtigen“ Job, den sie nicht aufgeben will: Sie ist Art-Direktorin in der Werbeabteilung eines großen Lebensmittelhändlers mit Sitz in Neckarsulm. Der Youtube-Kanal ist und bleibt ihr Hobby, denn Kochen ist ihre Leidenschaft. Schon als Kind schaute sie ihrer Großmutter in der Küche über die Schulter, später dann ihren Eltern, die chinesische Restaurants in Deutschland betrieben. Ihr Vater war eigentlich Germanist, kam Ende der 90er Jahre nach Deutschland. Sie kam 2000 als Teenager nach, machte in Frankfurt Abitur und studierte anschließend Kommunikationsdesign. „Ich war schon immer kreativ“, sagt sie. Deshalb kam sie 2016 auf die Idee, kurze Videos über das Essen zu drehen. Anfangs wollte sie nur über gesundes Essen informieren, „aber dann merkte ich schnell, dass asiatische Rezepte gefragt sind“, sagt sie. Auf Deutsch gibt es sehr wenig gut gemachte Videos über asiatisches Essen. Ihre zählen dazu. Die hohe Abo-Zahl ist der Beweis. „Ich bin Perfektionistin“, charakterisiert sie sich selbst. Vier bis fünf Stunden braucht sie für den Dreh eines Videos. Hinzu kommen nochmals so viele Stunden für die Nachbearbeitung. Das macht rund zehn Stunden für ein Video, das vier bis sechs Minuten dauert. Im Schnitt produziert sie zwei Videos im Monat. Ihr Repertoire umfasst längst nicht mehr nur die chinesische Küche, sondern auch authentische Rezepte aus Japan, Korea, Vietnam und Thailand. Inzwischen hat sie auch ein Kochbuch herausgegeben. Der Verlag Edition Michael Fischer kam auf sie zu. Gemeinsam wählten sie mehr als 60 Rezepte aus, die sie in dem Band „Yamyam Foods – einfach asiatisch kochen“ auftischen. Xian Heinrich hat nicht nur geschrieben, sondern – weil vom Fach – auch bei der Optik des Buches mitgewirkt. Ob per Buch oder Video, sie trifft den kulinarischen Zeitgeist. „Die Deutschen interessieren sich immer mehr für asiatisches Essen“, sagt sie. Das ist ein Trend, der ihre Abo-Zahlen steigen lässt. Der andere: „Durch Corona kochen immer mehr Leute zuhause.“ Natürlich muss ich zum Schluss diese Frage stellen: Hat die begeisterte Food-Vloggerin ein Lieblingsgericht? Sie komme aus Shanghai, antwortet sie, und sei deshalb ein süß-saurer Typ. Rippchen süß-sauer esse sie deshalb sehr gerne, aber auch Xiaolongbao, die leckeren Teigtaschen aus Shanghai. Die hat sie aber noch nicht per Video vorgestellt. Deren Herstellung sei sehr aufwendig: „Da brauche ich mindestens zehn Stunden.“ Aber – das versichert sie – Xiaolongbao stehen auf ihrer Liste. Allerletzte Frage: Gehen Sie auch ab und zu in chinesische Restaurants? „In deutschen Großstädten wie zum Beispiel Hamburg schon, aber nicht in meiner Gegend hier“, antwortet sie, „da koche ich lieber selber.“ Meist ohne Kamera.
Info:
Hier ist der Link zum Youtube-Kanal von Xian Heinrich: https://www.youtube.com/channel/UC9t-3JpyHqt_DzbEt3vAAGQ Und hier der Link zum Buch: https://www.emf-verlag.de/produkt/yamyamfoods-einfach-asiatisch-kochen/