ARTIKEL I Die Mearsheimer-Debatte

In den USA ist – zumindest auf akademischer Ebene – eine Debatte über den Umgang mit China im Gange. Ausgelöst hat sie John J. Mearsheimer, Politik-Professor an der University of Chicago und Vertreter der neorealistischen Schule der Internationalen Beziehungen. In der November/Dezember-Ausgabe von „Foreign Affairs“ erschien von ihm der Artikel „The Inevitable Rivalry – America, China, and the Tragedy of Great-Power Politics.” Darin rechnet er mit der Politik des Engagements ab, die China erst stark und zu einem Rivalen gemacht habe, was letztlich zu einem Krieg führen könnte. Im aktuellen März/April-Heft von „Foreign Affairs“ widersprechen ihm vier außenpolitische Experten: G. John Ikenberry, Andrew J. Nathan, Susan Thornton und Sun Zhe. Nathan (Columbia University) zum Beispiel schreibt: “Mearsheimer is wrong to describe Beijing’s goal as global dominance.” Sun Zhe (Columbia University/Beida) sekundiert: Mearsheimers “argument rests on a misreading of what Beijing wants”. Und Thornton resümiert: “I cannot agree that the U.S. policy of engaging China was a major strategic blunder.” Ach, wie schön wäre es, wenn wir solche Diskussionen auf diesem Niveau auch in Deutschland hätten.

Info:

Hier ist der Mearsheimer-Artikel: https://www.foreignaffairs.com/articles/china/2021-10-19/inevitable-rivalry-cold-war

Und hier die Replik von Ikenberry, Nathan, Thornton und Zhe: https://www.foreignaffairs.com/articles/china/2022-02-11/china-strategy-rival-americas-making

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