STUDIE I China und der Techno-Krieg

Wang Jisi (73) ist einer der renommiertesten chinesischen Politikwissenschaftler. Er ist Leiter des Institute of International and Strategic Studies an der Peking University (Beida). Und dieses Institut hat am 30. Januar einen Report veröffentlicht mit dem Titel „The strategic competititon between the US and China in technology areas: analysis and outlook“. Es ist eine überraschend schonungslose Analyse des chinesischen Wissenschaftsbetriebs. Zwar habe China bei der Veröffentlichung wissenschaftlicher Papiere gegenüber den USA aufgeholt, liege aber immer noch deutlich hinter diesen zurück. Bei der Zahl der Patente habe China inzwischen die USA überholt, aber die Qualität der chinesischen Patente sei nicht so gut. Bedauernd stellen die 5 Autoren fest, dass die US-Universitäten immer noch attraktiver seien als die chinesischen. Das gelte vor allem für Studenten der Künstlichen Intelligenz (KI). Nur 34 Prozent der Top-KI-Studenten wollen in China studieren, 56 Prozent dagegen in den USA. Und wenn sie dann in den USA studiert haben, wollen sie nicht mehr nach China zurück. Bei dem Vergleich wichtiger Technologiebereiche sieht die Studie China nur bei 5G und dem Transportsektor vor den USA. Die USA dagegen seien führen bei Biotechnologie, ndustrieller Software, Halbleitern, Flugzeugmotoren und der Medizintechnik. Die von den USA betriebene Abschottung werde die Diskrepanz noch verstärken: „Both the USA and China will be hurt by the decoupling, but now it looks like China will lose more.“ So viel realistische Selbstkritik war den Behörden dann offenbar doch zu viel, zumal amerikanische Medien die Studie genüsslich die zitierten. Nur wenige Tage nach ihrem Erscheinen wurde die Studie am 3. Februar von der Website des Instituts entfernt.

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