Essen auf Rädern kennt man ja hierzulande, aber Essen auf Flügeln? In den beiden Städten Shanghai und Shenzhen wird dies gerade vom Essenslieferant Meituan getestet. Dort liefert Meituan Pizzen, Teigtaschen oder den Milchtee per Drohne aus. In der High-Tech-Metropole Shenzhen sind die Tests schon am weitesten fortgeschritten. Warum Shenzhen? Dort sitzt mit DJI der größte Drohnenhersteller der Welt, dort gibt es die beste Infrastruktur für UAVs (unmanned aerial vehicles) und dort macht die Stadtverwaltung eine drohnenfreundliche Politik. Nachdem schon seit zwei Jahren kleinere Pilotprogramme in Shenzhen durchgeführt wurden, startete Meituan kürzlich im Stadtteil Longgang ein größeres Projekt. Ausgangspunkt ist der Longgang Galaxy Coco Park, eine Mall mit vielen Restaurants und Cafés. Dort können Kunden per App Essen und Getränke bestellen. Diese müssen dann auf das Dach der Mall gebracht werden, wo es einen Drohnen-Start- und Landeplatz gibt. Von dort transportieren die Drohnen ihre kulinarische Fracht zu sogenannten „M-Ports“, kleinen Kiosken am Straßenrand, bei denen der Kunde mit seinem persönlichen Code das Essen und Getränk seiner Wahl in Empfang nehmen kann. Der M-Port hat Platz für 28 Bestellungen. Innerhalb eines Radius von drei Kilometern – so das Versprechen von Meituan – wird in 15 Minuten geliefert. Die Drohnen sind aus Kohlefasern und rund vier Kilogramm schwer oder besser: leicht. Jede Drohne ist registriert und muss alle fünf Sekunden seinen Standort melden. Ist der Test in Longgang erfolgreich, will Meituan diesen Service auf ganz Shenzhen ausdehnen. Der Antrag hierfür ist bei den städtischen Behörden schon gestellt. Mao Yinian, Chef des Drohnenlieferservices bei Meituan, ist optimistisch, dass sein Unternehmen im Laufe dieses Jahres die Genehmigung für einen flächendeckenden Lieferservice aus der Luft bekommen wird. Mit einer landesweiten Ausdehnung rechnet er in fünf bis zehn Jahren. Aber er sagt auch, dass die Drohnen nicht völlig das Essen auf (Zwei)-Rädern ersetzen werden. Meituan ist freilich nicht der einzige Lieferdienst, der mit Drohnen experimentiert. Konkurrent ele.me, hinter dem Alibaba steckt, und auch der E-Commerce-Gigant JD.com mischen mit. In den USA testen Amazon mit Prime Air und Google mit Alphabet Wing Zustellungen mit Drohnen. Und was macht Europa? Marktführer Deutsche Post DHL hat im August 2021 sein Projekt „Paketkopter“ eingestellt.
Info:
Hier ist ein Video über die Lieferung per Drohnen in Shanghai: https://www.youtube.com/watch?v=94y6O9PYc8M