TRINKEN I Konkurrenz für Starbucks?

Ich hatte einmal das Glück, den Gründer der Starbucks-Kette, Howard Schultz, zu treffen. Das ist lange her. Es war im Frühjahr 2001 in Seattle. Damals hatte Starbucks rund 5000 Filialen, davon die meisten in den USA. Schultz sagte mir damals, er wolle 25 000 Filialen weltweit eröffnen. Ich vermutete ihn in einem Koffein- oder gar einem anderen Rausch.  Inzwischen sind es über 32 000, davon über 5000 allein in China, nach den USA inzwischen der zweitwichtigste Markt. Man kann durchaus sagen, dass Starbucks im Teeland China den Kaffee salon- bzw. bistrofähig gemacht hat. Allerdings droht nun dem Lehrmeister immer mehr Konkurrenz von strebsamen Schülern. Erst war es Luckin Coffee, der binnen kurzer Zeit Tausende von Stores öffnete und dann allerdings durch einen Bilanzskandal jäh abstürzte. Jetzt versucht es ein neuer Herausforderer von Starbucks: Manner.  Er unterscheidet sich von Luckin Coffee. Luckin war ein Produkt von Venture-Capitalisten, die möglichst schnell Geld verdienen wollten und deshalb einen abenteuerlichen Expansionskurs fuhren. Manner hingegen ist das Produkt eines Kaffee-Liebhabers. Er heißt Han Yulong und fing 2015 mit einem kleinen Café in Shanghai an. Mittlerweile hat er über 300 Filialen (unter anderem auch in Beijing, Chongqing und Shenzhen) und potente Geldgeber wie die singapurianische Temasek und Tiktok-Besitzer Bytedance. Ein Börsengang in Hongkong ist geplant. Manner ist wie einst auch Luckin um einiges billiger als Starbucks. Allerdings sind die Locations viel stylisher. Außerdem setzt Manner auf Nachhaltigkeit: Wer seinen eigenen Becher mitbringt, bekommt einen Rabatt. Manner ist nicht der einzige Angreifer auf Starbuck. Es gibt noch Seesaw Coffee, Algebraist und M Stand. Aber Manner ist der erfolgreichste Herausforderer. Er wird inzwischen mit 4,5 Milliarden Dollar bewertet. 

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