HU IS HU? Zhou Guanyu, Chinas erster Formel-Eins-Fahrer

Zhou Guanyu war fünf Jahre alt, als er 2004 in seiner Heimatstadt Shanghai das erste Formel-Eins-Rennen sah. Er war fasziniert und beschloss, Rennfahrer zu werden und vielleicht auch mal mit einem Formel-Eins-Boliden über den Kurs von Shanghai zu fahren. Aus dem Kindheitstraum könnte Wirklichkeit werden, denn ab kommendem Jahr ist Zhou Formel-Eins-Rennfahrer. Er ist der erste Chinese in diesem Zirkus. In Shanghai wird er allerdings nächstes Jahr keine Runden drehen können, denn die chinesische Metropole steht 2022 wegen Corona nicht auf dem Rennplan. Mit Talent und Geld hat sich Zhou in der Rennfahrer-Elite nach oben gekämpft. Wie so viele fing er im Kartsport an. Mit acht Jahren saß er zum ersten Mal in diesem Gefährt. Er gewann viele Rennen in China, wollte sich aber weiter verbessern. Deshalb wechselte er im Alter von 12 Jahren nach Sheffield in den englischen Norden, wo er sich dem Kart-Rennteam Strawberry anschloss. Mutter und Vater Zhou Wenfang begleiteten ihn. Letzterer soll einige Firmen im Auto-Business haben, aber nichts Genaues weiß man nicht. 2014 wechselte dann der 15jährige Zhou nach Italien, nach Maranello. Ferrari unterhält an seinem legendären Stammsitz eine Driver Academy, wo Zhou das schnelle Fahren in „richtigen“ Autos lernte. Er begann erste Rennen in der Formel 4 zu fahren. Ende 2018 ging es dann zurück auf die britische Insel, wo er sich der Renault Sport Academy (heute Alpine Team) anschloss. Er stieg auf in die Formel 3 und schließlich in die Formel 2, wo er sich dieses Jahr ein Duell mit Oscar Piastri um den Titel lieferte. Wer in der Formel 2 so weit vorne mitmischt, der hat natürlich Ambitionen auf die Formel Eins. Und Zhou hat sie. Zwar hat Renault-Alpine dort ein Rennteam, aber die beiden Plätze sind mit Esteban Ocon und Fernando Alonso belegt. Deshalb nahm er das Angebot von Alfa Romeo gerne an, zusammen mit dem erfahrenen Finnen Valtteri Bottas in der kommenden Rennsaison das Fahrerteam zu bilden. Dort verdrängte er den Nachwuchsstar Antonio Giovinazzi, der frustriert erklärte: „When money rules, it is also ruthless.“ Der Rennstall Alfa Romeo hofft mit Zhou nicht nur einen talentierten chinesischen Rennfahrer eingestuft zu haben, sondern mit ihm auch ein paar chinesische Sponsoren. Das gab Fred Vasseur, Leiter des Alfa-Rennstalls, auch offen zu. Und die Strategie scheint aufzugehen. Vasseur sagte soeben gegenüber Motorsport Magazin: “In the past few weeks, more sponsors have called than in the past 25 years.” Sie alle schielen auf den riesigen chinesischen Markt. Aber langsam, ihr rasenden Hasardeure! Die Formel Eins wurde in den vergangenen Jahren zwar in China immer populärer, aber sie hat bei weitem noch nicht den Bekanntheitsgrad und die Einschaltquoten erreicht wie die europäischen Fußballligen oder die amerikanische Basketballliga NBA. Zhou dürfte das vorerst egal sein. Er hofft, wenn nicht nächstes Jahr, dann eben 2023 in Shanghai seine Runden als Formel-Eins-Pilot drehen zu dürfen. Nach 19 Jahren würde sich dann der Kreis vom Traum zur Realität schließen. 

Info:

Hier ein Video über Zhou Guanyu: https://www.youtube.com/watch?v=pkQerliV_7Q

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