Am vergangenen Sonntag, dem 28. November, war es mal wieder soweit. In 77 chinesischen Städten strömten über 1,4 Millionen junge Leute in große Hallen an Behörden, Schulen und Universitäten. Dort mussten sie fünf Stunden lang Fragen unter anderem in Politik, Sprache und Logik im Multiple-Choice-Verfahren beantworten und anschließend ein Essay schreiben. Die Rede ist hier vom Guokao, dem chinesischen Kürzel für das National Civil Service Examination. Beamter zu werden ist begehrt in China. Man verdient als Staatsdiener zwar nicht so viel wie in der privaten Wirtschaft, aber der Staat serviert seinen Beschäftigten immer noch die „eiserne Reisschale“, also viele soziale Benefits wie Alters- und Krankenversicherung oder günstige Wohnungen etc. Außerdem ist das Ansehen der Staatsdiener nach wie vor hoch. Und viele junge Chinesen, auch die frisch von der Uni kommen, haben gar nicht so viele Alternativen. Die Jugendarbeitslosigkeit ist mit 14,2 Prozent viel höher als die durchschnittliche Arbeitslosigkeit von 4,9 Prozent. Schon deshalb streben viele einen Beamtenjob an. Einen solchen zu ergattern, ist alles andere als einfach. Für die 1,4 Millionen Kandidaten gibt es nur 31 200 Stellen, davon 8700 im tiefen Westen und anderen nicht gerade attraktiven Gegenden. Die meisten Bewerber gab es übrigens laut „China Daily“ auf einen Job bei der Postverwaltung in Ngari in Tibet. Die Chancen, diesen Job zu bekommen, stehen bei 1:2245. Anfang kommenden Jahres wird es der oder die Glückliche wissen. Dann werden die Ergebnisse des Guokao bekannt gegeben.
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