Liebe Leserinnen, liebe Leser,

In der Nacht von Montag auf Dienstag deutscher Zeit haben sie miteinander geredet. Nur per Video, aber immerhin. Dreieinhalb Stunden saßen sich die beiden mächtigsten Männer der Welt, Joe Biden und Xi Jinping, gegenüber, nachdem sie zuvor nur zweimal miteinander telefoniert hatten. Xi sagte gleich zu Beginn seines Eingangsstatements: „I am very happy to see my old friend“. Biden antwortet darauf nur knapp mit einem „Thank You“. Zuviel Kumpanei wollte er nicht zulassen. Aber egal. Die Atmosphäre stimmte offenbar zwischen den beiden. Das wichtigste an dem Gespräch war, dass es überhaupt stattfand in einer Zeit, die von zunehmenden Spannungen zwischen den beiden Weltmächten geprägt ist. Biden sagte in dem Gespräch mit Xi einen wichtigen Satz: „Der Wettbewerb zwischen unseren Ländern darf nicht in einen Konflikt ausarten, beabsichtigt oder unbeabsichtigt.“ Das Ziel heißt Konfliktvermeidung. Militärischen Konflikt, wohlgemerkt. Solche Gespräche sind vertrauensbildende Maßnahmen auf dem Weg dahin und deshalb absolut notwendig. Miteinander reden ist besser als übereinander reden oder gar aufeinander schießen. In diese positive Stimmungslage passt denn auch die amerikanisch-chinesische Annäherung auf dem Weltklimagipfel in Glasgow ein paar Tage zuvor. Zarte Pflänzchen der Entspannung sprießen mitten im Herbst. Bitte nicht zertreten!

                                                                          *

Noch ein paar Worte in eigener Sache: Die vergangenen 32 Ausgaben habe ich alleine vollgeschrieben. Das war fast ein Full-Time-Job. Jetzt habe ich Entlastung und Unterstützung: Imke Vidal, die soeben ihren Master in Sinologie an der Université de Paris abgeschlossen hat, wird künftig neben ihrer Promotion mitrecherchieren und -schreiben. Sie wird dabei vor allem die politischen und gesellschaftlichen Diskussionen in China verfolgen. CHINAHIRN kann dadurch nur besser werden.

Wolfgang Hirn

No Comments Yet

Comments are closed