HU IS HU? Nicholas Burns, designierter US-Botschafter in China

In den USA ist es Usus, dass bei einem Präsidentenwechsel auch viele Botschafter ausgewechselt werden. Oft müssen spendable Unterstützer im Wahlkampf mit einem Posten im Ausland belohnt werden. Das ist unter Joe Biden nicht anders als bei seinen Vorgängern. Was allerdings anders ist, ist die Langsamkeit, mit der Biden diese Wechsel vornimmt. So gibt es bis heute keinen neuen Botschafter in Beijing. Aber immerhin ist vom Präsidenten ein Kandidat nominiert: Nicholas Burns (65). Der muss aber erst noch vom Senat – so ist das Procedere – angehört und bestätigt werden. Am 20. Oktober stand Burns vor dem Senate Committee on Foreign Relations Rede und Antwort.

Wer ist dieser Nicholas Burns? Ein erfahrener Diplomat und Außenpolitiker. Zurzeit ist er noch Professor of the Practice of Diplomacy and International Relations an der Harvard University. Aber davor war er jahrzehntelang im diplomatischen Dienst, in den er Mitte der 80er Jahre nach einem Studium der Internationalen Beziehungen an der John-Hopkins-Universität eingetreten war.  Er war zunächst im Nahen Osten (Kairo und Jerusalem) unterwegs, ehe er sich zum Russland-Experten entwickelte. Präsident George H. W. Bush diente er als Director for Soviet Affairs. Unter Nachfolger Bill Clinton war er im Nationalen Sicherheitsrat für Russland, die Ukraine und den eurasischen Raum zuständig. Nach einer eher kurzen Episode als Sprecher des Außenministeriums wurde er Botschafter, erst in Athen, dann in Brüssel bei der NATO. Im Frühjahr 2008 quittierte er den diplomatischen Dienst und arbeitete danach als Berater und Professor in Harvard. Joe Biden holte ihn dann in sein außenpolitisches Beraterteam und bot ihm im August den Job des Botschafters in Beijing an.

Mit China hat sich Russland-Experte Burns nicht sehr intensiv auseinandergesetzt. 1988 reiste er erstmals mit dem damaligen Außenminister George Shultz nach China, ein Jahr später dann mit dem Präsidenten Goerge H. W. Bush. Wie er China derzeit einschätzt, erklärte er in seinem Statement vor dem Senatsausschuss. Darin bezeichnete er China als „the most dangerous competitor“. Er sprach von einem „genocide in Xinjiang“. Außerdem titulierte er China als Aggressor: “Beijing has been aggressive against India, against Vietnam, Philippines, against Japan.” Alles Worte, die China nicht gefallen. Die Antwort aus Beijing kam prompt, und zwar durch das offiziöse Sprachrohr Global Times: „What he has said must be the toughest and most arrogant confirmation hearing statement an incoming US ambassador has made before coming to China.“

Info:

Hier ist das Testimony von Nicholas Burns vor dem Senatsausschuss am 20. Oktober:

https://www.foreign.senate.gov/imo/media/doc/102021_Burns_Testimony4.pdf

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