CHINAHIRNliest…

Chinas Strategen von Cornelia Hermanns. Die in Tübingen lebende Autorin ist keine Sinologin und auch keine Politologin. Darf sie deshalb ein Buch über Chinas kommunistische Führungsriege nach Gründung der Volksrepublik schreiben? Das mag vielleicht mancher Sinologe oder Politologe naserümpfend fragen. Sie darf, weil sie Historikerin ist, weil sie schon viel über China veröffentlicht hat, weil sie einen erfrischend unvoreingenommenen Blick auf China hat, und weil sie das in gut lesbarer Schreibe rüberbringt. Ihr Buch sei denn – so schreibt sie in der Einleitung – vor allem „für Leserinnen und Leser, die nicht sinologisch vorgebildet sind.“ Ihnen bringt sie anhand der fünf Führungsgenerationen (Mao Zedong, Deng Xiaoping, Jiang Zemin, Hu Jintao und Xi Jinping) das China seit 1949 nahe. Das Buch ist aber weitaus mehr als nur eine Abfolge von Porträts der jeweiligen Führer und ihrer Mitstreiter. In den einzelnen Kapiteln werden auch die Inhalte und Schlagworte ihrer Politik dargestellt, manchmal in Kästen ausgelagert. Insofern ist das Buch auch ein Kompendium der chinesischen Politik seit 1949. Ausführlich geht die Autorin auf das sehr aktuelle Thema Xinjiang ein und relativiert dabei manch westliche Sicht der Dinge. Genau das ist eine Stärke des Buches: Cornelia Hermanns betrachtet China ohne Tunnelblick und Schaum vor dem Mund. Es ist kein Pamphlet wie so manches China-Buch der vergangenen Jahre, sondern im wahrsten Sinne des Wortes ein Sachbuch. Kompliment an die Nicht-Sinologin.

Info:

Cornelia Hermanns: Chinas Strategen – Die Staatslenker von Mao Zedong bis Xi Jinping, Drachenhaus Verlag, 350 Seiten, 29 Euro.

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