CHINAHIRN liest…

Xinjiang – China und die Uiguren von Björn Alpermann. Kaum zu glauben: Es gibt seit über 20 Jahren kein deutschsprachiges Buch über Chinas Westprovinz Xinjiang und die dort lebenden Uiguren. In diese Informationslücke stößt nun der Würzburger Professor Björn Alpermann mit seinem sehr aktuellen Buch. Er war Mitte der 90er Jahre zum ersten Mal in Xinjiang und beschäftigt sich seit Jahren wissenschaftlich mit der dort lebenden Minderheit der Uiguren. Sein Buch ist in drei große Kapitel gegliedert. Im ersten Teil erfolgt eine Darstellung der Geschichte Xinjiangs, die allerdings „hochkomplex“ sei. Alpermann beschränkt sich dabei auf die Zeit von Mitte des 17. Jahrhunderts bis Ende des 20. Jahrhunderts. Im zweiten Teil werden die Wirtschaft und Gesellschaft im 21. Jahrhundert beschrieben, beginnend mit den Terroranschlägen in New York und Washington, durch die die Welt erstmals auf das Terroristenproblem in Xinjiang aufmerksam wurde. Sehr aktuell ist der dritte Teil des Buches: Der Xinjiang-Konflikt. Darin versucht Alpermann, die unterschiedlichen Sichtweisen auf den Konflikt kritisch zu hinterfragen. Zwar hat er in der Einleitung geschrieben, dass dies eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema sei, „die sich zu allen Seiten kritisch und prüfend verhält“, aber nach Lektüre des dritten Teils ist doch eine deutliche Tendenz zu erkennen, einem Adrian Zenz – dem westlichen Kronzeugen für die chinesische Unterdrückung der Uiguren – mehr Glaubwürdigkeit zu schenken als anderen Quellen. Auf jeden Fall eine lohnende Lektüre über eine Region und einen Konflikt, der in den Strudel der Weltpolitik geraten ist und dort noch einige Runden drehen wird. Positiv ist, dass sie online kostenfrei zu lesen ist. Alpermann: „Mir war es wichtig, es auch als Open Access Ebook anzubieten.“

Info:

Björn Alpermann: Xinjiang – China und die Uiguren, Würzburg University Press, 278 Seiten, 29,80 Euro (Print). Hier kann es kostenlos heruntergeladen werden: https://doi.org/10.25972/WUP-978-3-95826-163-1

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