MEINUNGSMACHER I Kaiser Kuo, Gründer des Sinica-Podcast

Kaiser Kuo fällt auf. Lange glatte Haare. Tiefe, dunkle Stimme. Aber eine Stimme, die gehört wird. Jede Woche im Sinica-Podcast.  Seit über zehn Jahren interviewt Kaiser Kuo Personen, die mit China zu tun haben: Autoren, Diplomaten, Künstler, Manager, Politiker, Wissenschaftler. Oft wird er auch selbst interviewt, weil er eine interessante, vielschichtige Persönlichkeit ist. Kaiser Kuo wurde 1966 im State New York geboren. Seine Eltern stammen aus Familien, die einst als Guomindang-Anhänger nach Taiwan flüchteten. Getroffen haben die Eltern sich in Columbus/Ohio, wo beide studierten. Kaiser Kuo kam 1981 als 15jähriger mit seinen Eltern zum ersten Mal nach China. „I remember every­thing was so shoddy and ramshackle“, sagte er gegenüber der South China Morning Post. 1986 verbrachte er wieder Familienurlaub in China. Er sah die großen Fortschritte, die China in den vergangenen fünf Jahren gemacht hatte und beschloss, „that China was going to be the most important story of my life.“ Er studierte Chinesisch an der University of Arizona und ging danach mehrmals für längere Zeit nach Beijing. In diese frühe Zeit fiel auch die Gründung der ersten chinesischen Heavy-Metall-Band „Tang Dynasty“, deren Lead-Gitarrist Kaiser Kuo in den 90er Jahren wurde. Nach 1999 – die digitale Ära begann auch in China –trieb er sich hauptsächlich in diesem Milieu herum. Er betätigte sich als Tech-Journalist und machte PR für Youku. „The 2000s were an incredible time to be in China – with relatively little censorship and with the internet booming.” 2010 wechselte er als Director of International Communications zum Internetkonzern Baidu. In diesem Jahr startete er auch nebenbei die Sinica Podcasts. Die Idee kamen ihm und dem Journalisten Jeremy Goldkorn über ein paar Drinks. Sie fragten sich damals: „Why aren´t there any Chinese podcasts?“ 2016 quittierte Kaiser Kuo seinen Job bei Baidu und ging mit seiner Frau Zhang Fan in die USA zurück. Der Sinica Podcast war inzwischen längst etabliert: „After six years, we´d built an audience and were able to land bigger and bigger guests”, sagt Kaiser Kuo. Der Podcast wurde in jenem Jahr in das kleine Medienunternehmen SupChina von Jeremy Goldkorn integriert, der inzwischen auch in den USA gelandet war. Die beiden alten Freunde – sie kennen sich seit 1997 – teilten sich die Aufgaben: Goldkorn führt den Newsletter SupChina, Kaiser Kuo den Podcast Sinica. Beide Medien sind seiner Meinung nach angesichts der Sprachlosigkeit zwischen beiden Nationen dringend notwendig:„Dialogue is still possible and understanding one another´s perspectives is more urgent than ever.”

Info:

Die Sinica-Podcasts gibt es hier: https://supchina.com/series/sinica/

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