In diesen Tagen schippert gerade eine Fabrik – in Einzelteile zerlegt – über die Ozeane. Verschifft wurde sie im schottischen Buckie, ausgeladen wird sie in Tianjin. Und von dort wird sie nach Ordos in die Innere Mongolei transportiert und dort wieder aufgebaut. Ist da eine Stahlfabrik auf globaler Wanderschaft? Oder eine Maschinenfabrik? Nein, eine Produktionsstätte zur Herstellung eines ur-schottischen Getränks: Whisky. Ao Fengting, der Besitzer der Mengtai Group (Kohle, Strom, Aluminium), will in Ordos „globally award-winning whisky“ produzieren. China und Whisky – das passte bislang zusammen wie der Teufel und das Weihwasser. Chinesen trinken baijiu in verschiedenen Variationen und Alkoholstufen. Aber Whisky? „Scotch whisky is the opposite of baijiu, it´s quite nascent in China, but growing really fast”, sagt Sam Fischer gegenüber Nikkei Weekly. Fischer ist Greater-China-Chef des Spirituosenkonzerns Diageo (u.a. Johnny Walker). Mit Whisky Seminaren und Whisky Summits versucht Diageo Chinesen zum Sprit-Wechsel zu bewegen. Ich bin gespannt, ob das gelingt. Aber vielleicht kommen die Chinesen durch Whisky aus Ordos auf den Geschmack.
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