CHINAHIRNKulinarium: Heißes Wasser

Es ist Sommer, es ist heiß, es durstet nach einem kalten Getränk. So denkt der Westler, aber nicht der Chinese. Wer in China selbst bei Gluthitze ein Glas Wasser ordert, bekommt ein Glas mit lauwarmem Inhalt. Es sei denn man fragt ausdrücklich nach kaltem Wasser, was die Chinesen stirnrunzelnd zur Kenntnis nehmen. Warmes Wasser (re shui) ist in China – ob sommers oder winters – neben oder gar vor dem Tee das Nationalgetränk. Überall gibt es Wasserspender, in den Flughäfen, Parks, den Zügen, am Arbeitsplatz. Für viele Chinesen ist lauwarmes Wasser in ihrer Thermoskanne ein treuer Wegbegleiter. In Restaurants bekommt man, kaum hat man Platz genommen, ein Glas warmes Wasser hingestellt, manchmal mit einer Zitronenscheibe veredelt. Warum ist warmes Wasser in China so beliebt? Weil es gesund ist, sagen die Anhänger der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und landen gleich bei Yin und Yang, diesem Gegensatzpaar, mit dem sich so viel erklären lässt. Die meisten Chinesen sind nicht gewohnt, kalte Getränke zu sich nehmen. Deshalb trinken sie Tee und warmes Wasser.  Aber auch aus hygienischen Gründen meiden sie kaltes Wasser, das direkt aus dem Hahn kommt. Deshalb haben sowohl die Guonmindang und später auch die KP die Bevölkerung immer wieder dazu aufgerufen, zur Vermeidung von Krankheiten heißes Wasser zu trinken. Und so gilt heute noch das alte chinesische Sprichwort: „Ruhe bewahren und heißes Wasser trinken.“ 

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