Es ist schon irre, wo die Chinesen überall Eisenbahngleise verlegen. Vergangenen Freitag wurde die Strecke zwischen der tibetischen Hauptstadt Lhasa und dem östlich gelegenen Nyingchi eingeweiht. 435 Kilometer ist die Strecke lang. Sie führt durch eine wunderschöne Gebirgslandschaft, was die Konstrukteure freilich vor viele Herausforderungen gestellt hat. Durch 47 Tunnels rast der Zug. Fast die Hälfte der Strecke ist untertunnelt. Der Abschnitt Lhasa-Nyingchi ist Teil eines Jahrhundertprojekts, das Lhasa mit Kunming, der Hauptstadt von Yunnan, verbinden wird. 2030 soll dieses Projekt abgeschlossen sein. Für Tibet wäre es dann die zweite Bahn-Verbindung ins restliche China. Parallel zu der Bahnstrecke gibt es seit zwei Jahren auch schon eine vierspurige Autobahn zwischen Lhasa und Nyingchi. Die chinesischen Behörden hoffen, dass dadurch künftig mehr Touristen den Weg nach Tibet finden. Kritiker, vor allem jenseits der nahen indisch-chinesischen Grenze, vermuten allerdings, dass noch eine andere, eher unerwünschte Besuchergruppe von den neuen schnellen Verbindungen profitieren könnte – das chinesische Militär.
Info:
Die Vloggerin Vica Li hat sich auf einen Roadtrip zwischen Lhasa und Nyingchi begeben. Ihre Bilder sind hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=_BK0Al3vqYE