Es ist schon verwunderlich, wie wenig Literatur es über die größte Partei der Welt gibt. So etwas wie ein moderner Klassiker ist das Buch von Richard McGregor mit dem Titel Der rote Apparat – Chinas Kommunisten. Es ist kein wissenschaftliches Werk, sondern ein journalistisches. Der Australier McGregor war lange Jahre China-Korrespondent der Financial Times und ist derzeit Fellow am Lowy Institute in Sydney. Das Buch ist eine Übersetzung von The Party – The Secret World of China´s Communist Rulers, das im Sommer 2012 noch vor Xi Jinpings Amtsantritt erschienen ist. Ian Johnson (auch so ein Wandler zwischen journalistischer und wissenschaftlicher Welt, der gerade beim Council on Foreign Relations angeheuert hat) stellt in The New York Review of Books drei Bücher neueren Datums vor: In seinem Buch From Rebel to Ruler analysiert Tony Saich, Professor an der Harvard Kennedy School, die 100jährige Geschichte der KP. Die Partei sei in dieser Zeit sehr flexibel gewesen, aber ob sie das auch in Zukunft sein wird, bezweifelt Saich. Bruce J. Dickson, Professor an der George Washington University, erklärt in seinem Buch The Party and the People: Chinese Politics in the 21st Century, warum es der KP bis heute gelungen ist, an der Macht zu bleiben. Seine Erklärung: Weil sie geschickt “between repression and responsibility“ wechsle. In dem von Timothy Cheek, Klaus Mühlhahn und Hans van der Ven herausgegebenen Buch The Chinese Communist Party: A Century in Ten Lives beschreiben verschiedene Autoren jeweils eine Person aus einem Jahrzehnt der insgesamt 100 Jahre KP.
Info:
Zu allen drei aktuellen Büchern gibt es Videos mit den Autoren. Der Book Talk mit Tony Saich ist hier zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=n9Q4P_ZuVTY, der Book Launch mit Bruce Dickson hier : https://www.youtube.com/watch?v=2yvpHnSzUzk Und die drei Herausgeber von A Century in Ten Lives erläutern hier ihren Ansatz: https://www.youtube.com/watch?v=6bvXv01IHW4&t=1s