STUDIE I Armutsbekämpfung

Im November 2020 hat sich Chinas Regierung stolz auf die Schulter geklopft und verkündet, dass die extreme Armut im Lande besiegt sei. Stimmt das wirklich? fragte sich Bill Bikales. Er ist Entwicklungsökonom, der seit 30 Jahren in Asien meist für die Vereinten Nationen unterwegs ist. Die Antwort hat er in der Studie “Reflections on Poverty Reduction in China“ niedergeschrieben, die soeben von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) im Eidgenössischen Department für auswärtige Angelegenheiten (EDA) veröffentlicht wurde. Darin kommt er zu dem Schluß: „There is no basis for claiming China has eliminated extreme poverty.” China brauche eine neue Definition des Armutsbegriffs. Die Grenze von 5,50 Dollar pro Tag, die die Weltbank definiere, sei zu niedrig. China solle sich eher an dem relativen Armutsbegriff der EU orientieren, nach dem derjenige als arm gilt, dessen Einkommen weniger als 40 Prozent des Durchschnittseinkommens beträgt. Bikales empfiehlt vier Maßnahmen, um in den kommenden Jahren das nach wie vor vorhandene Armutsproblem zu bekämpfen: erstens ein Upgrade des sozialen Sicherheitssystems; zweitens eine Einbeziehung von Personen in das soziale Sicherheitssystem, die bislang außen vor blieben, also vor allem der Wanderarbeitnehmer; drittens eine Steuerreform, die die Mehrwertsteuer reduziert zu Lasten der Einkommenssteuer; und viertens mehr Gleichberechtigung für die Frauen.

 

Info:

Die Studie “Reflections on Poverty Reduction in China“ kann hier heruntergeladen werden;

https://www.eda.admin.ch/dam/countries/countries-content/china/en/20210608-Poverty-Reduction-China_EN.pdf

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