Staats- und KP-Chef Xi Jinping wird häufig als der neue Mao Zedong dargestellt. Er sei so egomanisch und so mächtig wie einst Mao, der das Land von 1949 bis 1976 führte. Auch in Sachen Personenkult stehe er dem Alleinherrscher Mao nicht nach. Dieser Vergleich sei falsch, schreibt Anja Blanke einem Beitrag mit dem Titel “Kein Mao 2.0“. Sie ist Akademische Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Moderne China-Studien an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen. Zwar sei durchaus eine starke Revitalisierung der Mao-Zedong-Ideen beziehungsweise bestimmter Aspekte des Maoismus bei Xi Jinping zu erkennen. Aber wenn man genauer hinschaue, könne man feststellen, dass sich das ideologische Gerüst Xi Jinpings nicht nur erheblich vom kulturrevolutionären Maoismus unterscheidet, sondern dass es sich aus sehr unterschiedlichen Vergangenheitsbezügen speist. Die politische Ideologie Xi Jinpings basiere nicht nur auf dem „Maoismus“. Blanke schreibt: „Xi lässt keinerlei Bestrebungen erkennen, die Klassenkämpfe oder Massenbewegungen der Jahre 1966 bis 1976 wiederzubeleben.“ Vielmehr kombiniere Xi ganz bestimmte Bilder und Narrative der chinesischen Geschichte miteinander.
Info:
Den Text von Anja Blanke in der Universitäts-Publikation ZU Daily gibt es hier:
https://m.zu-daily.de/daily/zuruf/2021/04-28_blanke-kein-mao-20.php