Wenn Sie wissen wollen, welche Themen in China tabu sind, weil die chinesischen Medien nicht darüber schreiben dürfen, dann müssen Sie China Digital Times lesen. Unter der Rubrik Minitrue werden dort regelmäßig die Anweisungen der chinesischen Zensurbehörden abgedruckt. Minitrue ist eine Anspielung auf George Orwells Buch „1984“, in dem er von einem Ministry of Truth schreibt. Neben diesen Verdikten der Zensurbehörden hat China Digital Times täglich Kommentierungen und Zusammenfassungen aus Medien zu bestimmten, meist China-kritischen Themen. Oft werden die amerikanischen Leitmedien wie New York Times oder Washington Post zitiert.
China Digital Times wurde 2003 an der University of California in Berkeley gegründet. Führender Kopf dahinter ist Xiao Qiang. Er studierte Physik in Hefei und bis 1989 an der University of Notre Dame in Indiana/USA. Das Tiananmen-Massaker veränderte seine Lebensplanung. Zwei Tage danach flog er nach Beijing und verteilte amerikanische Spendengelder an Opfer des Massakers. Zwei Monate später kehrte er in sein US-Exil zurück und engagierte sich fortan für diverse Menschenrechtsorganisationen, unter anderem Human Rights in China. Derzeit ist Xiao Qiang Direktor des China Internet Project an der Graduate School of Journalism an der University of California, Berkeley. Seit 2011 gibt es auch eine chinesische Ausgabe von China Digital Times. Sie ist aber, wie die englischsprachige, in China geblockt.
Info:
China Digital Times ist unter folgender Seite erreichbar: www.chinadigitaltimes.net. CDT-Redakteurin Sophie Beach gibt in diesem Podcast Einblicke in die Arbeit von China Digital Times: https://supchina.com/podcast/censorship-and-resistance-with-sophie-beach/