China investiert in Kraftwerke, Straßen und Schienen entlang der Seidenstraße und Afrika, fliegt seine eigenen Arbeiter ein und für die Einheimischen bleiben nur – wenn überhaupt – Mini-Jobs. Das hört man und liest man so häufig, dass irgendwann alle glauben, dass es so ist. Aber ist es wirklich so? Dirk van der Kley, Forscher an der Australian National University (ANU), relativiert diese Behauptungen. Er schreibt in seinem Aufsatz „Do Belt and Road projects provide local benefits?“: „There is significant research evidence of Chinese company localisation across global emerging economies”. Zum Beispiel stellte er in den zentralasiatischen Staaten Kirgisistan und Tadschikistan fest, dass die dort tätigen chinesischen Firmen in den vergangenen zehn Jahren ihre Belegschaft weitgehend lokalisiert haben. Außerdem verweist van der Kley auf diverse Studien. So hat zum Beispiel McKinsey über 1000 chinesische Unternehmen in acht afrikanischen Staaten untersucht. Ergebnis: 89 Prozent der Beschäftigten waren Afrikaner. Die Chinesen hatten 300 000 Jobs für die Einheimischen geschaffen. Die John Hopkins University kommt zu ähnlichen Zahlen: 85 Prozent der Beschäftigten in den 20 untersuchten chinesischen Unternehmen in Nigeria waren lokale Mitarbeiter. Angesichts solcher Zahlen entpuppen sich manche Urteile als Vorurteile.
Info:
https://www.lowyinstitute.org/the-interpreter/bri-increasingly-focused-benefits-locals