Ihr Spitzname ist „Pang Di“, fette Di. Manchmal gehen die chinesischen Kosenamen an der Realität vorbei. In diesem Falle besonders. Pang Di, mit vollem Namen Dilraba Dilmurat, wiegt nicht mal 50 Kilogramm, die auch noch auf 168 cm Körpergröße verteilt sind. Sie gilt derzeit als eine der schönsten und gefragtesten Schauspielerinnen Chinas. Aber sie steht noch aus einem anderen Grund im Mittelpunkt des Interesses: Sie ist Chinas Vorzeige-Uigurin. Dilrarab Dilmurat wurde vor fast 30 Jahren in Urumqi geboren, der Hauptstadt der autonomen Region Xinjiang, die heute fast jeder kennt, denn dort lebt die moslemische Minderheit der Uiguren, die – so die Behauptung westlicher Staaten – von China unterdrückt und teilweise eingesperrt werden. Ihr Vater war Sänger. Für sie, die gerne tanzte, war auch früh klar, dass sie Künstlerin werden wollte. Sie besuchte die Shanghai Theatre Academy und schloss mit einem Bachelor of Arts ab. 2014 trat sie in ihrem ersten Film auf: „Sword of Legends.“ Es folgten weitere Rollen, unter anderem in „Diamond Lover“ und „She was pretty“. Parallel machte sie eine Karriere als Sängerin. 2019 durfte sie am Neujahrsabend an der CCTV-Gala mit dem Song „China Happy Events“ auftreten. Inzwischen ist sie ein Superstar in China. Bei Douyin hat sie 55,6 Millionen Followers. In den Medien wird sie schon als neue Fan Bingbing gefeiert, die die beliebteste und bestbezahlte Schauspielerin Chinas war, ehe sie durch ein Steuervergehen von der Bildfläche verschwand. Wer so gut aussieht und so erfolgreich ist, wird natürlich entsprechend vermarktet. Das macht für Dilraba Dilmurat die Agentur Jay Walk Studios von Yang Mi. Inzwischen ist sie eine der gefragtesten Markenbotschafterinnen Chinas. Angeblich soll sie 35 Werbeverträge haben, darunter mit YSL, L´Oréal und P&G Whisper. Mit zweien hat sie allerdings gebrochen: Als Dolce & Gabbana ein Video veröffentliche, in dem eine Chinesin mit Stäbchen versuchte Spaghetti zu essen, stufte sie dies als rassistisch ein und löste den Vertrag auf. Kürzlich kappte sie die Verbindung mit Adidas, weil der deutsche Sportartikel-Konzern keine Baumwolle mehr aus Xinjiang beziehen will. Das waren symbolische politische Statements. Aber öffentlich kommentieren will sie die Situation in Xinjiang nicht. Wenn sie redet, dann lieber über banale Dinge. Kürzlich gab Pang Di, die übrigens sehr gerne Chips isst, ihrer Fangemeinde den Rat: „Stay healthy, maintain your weight, and don´t let it increase.“
Info:
Hier ist Dilraba Dilmurat bei einer Preisverleihung auf der Bühne zu sehen: https://www.youtube.com/watch?v=pR9F5yBaSO8