RUMREISEN I Shangri-La

Shangri-La – ein mystischer Ort. Berühmt wurde er durch den 1933 veröffentlichten Roman „Lost Horizon“ von James Hilton, 1937 verfilmt von Frank Capra. Das Buch handelt von dem englischen Diplomaten Hugh Conway, dessen Flugzeug entführt wurde und auf einem Schneefeld irgendwo in den Bergen notlandete. Dort treffen die Überlebenden im Blue Moon Valley auf Menschen, die wie in einem Paradies leben. Viele Abenteurer und Traumtänzer haben sich Richtung tibetisches Hochland auf die Suche nach diesem Ort begeben – und wurden natürlich nicht fündig. Die Chinesen gingen da etwas pragmatischer vor. Sie nannten 2001 kurzerhand das Städtchen Zhongdian in Shangri-La um, in der Hoffnung auf eine Sogwirkung auf Touristenströme. Die Rechnung ging auf: Achtmal täglich landet eine Propellermaschine mit Touristen an Bord auf dem Diqing Shangri-La Airport . In einem der Flieger saß vor kurzem Alec Ash, Autor aus Beijing (berühmt wurde er durch „Wish Lanterns: Young Lives in New China“, 2016). In einer Reportage für den China Channel der Los Angeles Review of Books (LARB) beschreibt er den Ort der Sehnsucht, der längst zu einer Geldmaschine für Einheimische und Zugereiste geworden ist: Fünf-Sterne-Hotels, tibetische Souvenirshops, Yak-Hotpot-Restaurants. Ash urteilt sarkastisch: „Paradise, indeed – for the local economy.“ Schnell flüchtet Ash aus diesem Touristen-Hotspot in die wunderschöne Umgebung. Ergebnis: eine lesenswerte Reportage aus einer mythischen Gegend. Traurige Fußnote: Das war der letzte Artikel – nicht nur von Alec Ash – im China Channel der Los Angeles Review of Books (LARB). Der von ihm geleitete China Channel stellt sein Erscheinen ein.

Info:

Die Reportage von Alec Ash kann man hier nachlesen: https://chinachannel.org/2021/03/15/shangri-la/

Das Buch von James Hilton erschien 2003 im Piper Verlag auf Deutsch. Es ist aber derzeit nur noch antiquarisch bei den bekannten Online-Buchhändlern zu bekommen.

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