CHINAHIRNliest…

… Foreign Affairs und fragt neidisch, warum schaffen wir es in Deutschland (oder Europa) nicht, eine außenpolitische Fachzeitschrift auch von nur annähernder Qualität des US-Vorbildes zu produzieren. Das im Buchformat alle zwei Monat erscheinende Periodikum hat ein altmodisches Layout, das sich dem Zeitgeist widersetzt. Ich kann mich nicht erinnern, dass da jemals ein Relaunch stattgefunden hat. Lange Texte, kaum Bilder. Inhalt statt Optik. Autoren sind Politiker und Wissenschaftler aus der Top-Liga. Themen werden auf hohem Niveau und in tiefer Durchdringung kontrovers diskutiert. Klar, dass dabei China einen immer breiteren Raum einnimmt. In der aktuellen März/April-Ausgabe widmen sich gleich mehrere Artikel dem China-Thema. Kevin Rudd sieht den amerikanisch-chinesischen Konflikt „Short of War“, gibt aber gleichzeitig Hinweise, wie ein Krieg vermieden werden kann (siehe CHINAHIRN Ausgabe 16). Christopher Darby und Sarah Sewall analysieren „The Innovation Wars” zwischen China und den USA, Yeling Tan beschreibt „How the WTO Changed China.“ Die Rubrik „Recent Books“ am Ende ist stets eine intellektuelle Fundgrube. Der singapurianische Diplomat Bilahari Kausikan bespricht in der aktuellen Ausgabe mehrere Bücher über Chinas Rolle in Südostasien.

Foreign Affairs, das vom Council on Foreign Relations (CFR) in New York herausgegeben wird und dieses Jahr 100 Jahre alt wird, ist ein Pflichtblatt für den außenpolitisch Interessierten. Man bekommt es an gut sortierten Bahnhofsbuchhandlungen, aber erst relativ spät nach Erscheinen. Außerdem sind diese Einzelhefte ziemlich teuer. Ein Jahresabo hingegen ist extrem günstig. Wer weder das eine noch das andere will, kann auch auf der Homepage von Foreign Affairs stöbern, wo es regelmäßig Artikel for free gibt. In der zweiten März-Hälfte erschienen dort folgende interessante Diskussionbeiträge: The New Concert of Powers (Richard N. Haass und Charles A. Kaplan), The Limits of U.S. – Chinese Competition (Thomas J. Christensen) und How to Craft a Durable China Strategy (Evan Medeiros).

 

Info:

Die Homepage von Foreign Affairs lautet ganz einfach:www.foreignaffairs.com

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