RESTAURANTS I Jing Fong, Chinatown New York

Lang, lang ist es her, dass ich mich für ein Jahr in New York aufgehalten habe. Oft hat mich der Hunger damals – 2000/2001 – von der Upper East Side in die Lower East Side nach Chinatown getrieben. Meist habe ich in den kleineren Restaurants in den Seitenstraßen gespeist. Im gigantischen Jing Fong an der Elizabeth Street war ich nur einmal. Trotzdem hat ich es mich getroffen, als ich soeben las, dass das Jing Fong am 7. März dichtgemacht hat. Das gigantische Lokal mit seinen rund 800 Plätzen war eine Institution in New Yorks berühmter Chinatown. Zwei Rolltreppen führten zum Speisesaal, in dem an runden Tischen auf rotem Teppichboden und neben goldenen Drachen jeden Tag vor allem kantonesische Kost aufgetischt wurde. Viele Familien feierten hier ihre Geburtstage und Hochzeiten und sorgten für den nötigen authentischen Geräuschpegel. Truman Lam führte das Lokal in dritter Generation. Er sagt, dass die Umsätze seit Corona um 85 Prozent eingebrochen sind. Der Vermieter, die Firma Eastbank, hat schon seit Monaten keine Überweisungen mehr von ihm bekommen. Deshalb musste das Lokal schließen. 180 Mitarbeiter standen auf der Straße, dort haben sie auch protestiert. Es besteht noch etwas Hoffnung für sie und das Restaurant, wenn Investoren gefunden werden. Das Jing Fong ist nicht das einzige Restaurant, das in Chinatown dichtmachen musste. Nach Angaben von „The New York Times“ bleibt in 17 Restaurants auf Dauer die Küche kalt. Außerdem haben bereits 139 andere Shops in Chinatown geschlossen. Diese Corona-bedingten Schließungen werden das Gesicht von Chinatown verändern. Mancher, wie zum Beispiel Wilfred Chen, stellt in „The Nation“ gar die Frage: „Will Manhattan´s Chinatown survive?“

Info:

Was in besten Zeiten im Jing Fong los war, zeigt dieses Video:
https://www.youtube.com/watch?v=tIFa9ODtU-A

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