BUCH I Weiches Begräbnis

In der Endphase des Bürgerkrieges und in den ersten Jahren der Volksrepublik stand ein Thema ganz oben auf der kommunistischen Agenda: die Landreform. Großgrundbesitzer und nicht ganz so große Eigentümer von Äckern und Weiden wurden enteignet und im schlimmsten Falle umgebracht. Die genaue Zahl der Toten ist bis heute unbekannt. Es sollen aber Millionen gewesen sein. Begraben wurden viele ohne Sarg. Sie wurden einfach in der Erde verscharrt. „Weiches Begräbnis“ nannte man das. Und „Weiches Begräbnis“ heißt auch das Buch der Schriftstellerin Fang Fang, das jetzt – von Michael Kahn-Ackermann übersetzt – auch in Deutsch erscheint. In ihrem Roman beschreibt Fang Fang das Schicksal von Dong Zitao, einem überlebenden Opfer, das halbtot und ohne Gedächtnis aus einem Fluss gefischt wird. Ihr Sohn Qinglin rekonstruiert durch Nachforschungen das Schicksal seiner Mutter während der Landreform. Das Buch erschien schon 2016 in Chinesisch, wurde erst hochgelobt, dann verbannt. „Le Monde“ urteilt: „Fesselnd wie ein Opiumrausch“.

Info:

Fang Fang: Weiches Begräbnis, Hoffmann und Campe, 448 Seiten, 19,99 Euro (erscheint am 1. April)

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