In China kennt Didi jedes Kind, aber hierzulande kennt man Didi nur als Vornamenkürzel. Deutschlands berühmtester Didi ist Komiker Dieter Hallervorden. In China hat Didi Chuxing Technology – so der volle Name – dagegen den Taximarkt revolutioniert. Dort muss man sich schon seit Jahren nicht mehr an den Straßenrand stellen und ein Taxi herbeiwinken oder per Telefon ordern. Man lädt einfach die Didi-App herunter und bekommt mitgeteilt, in wieviel Minuten welches Taxi vorbeikommt. Bar bezahlt wird auch nicht mehr, der Betrag wird gleich vom Konto abgebucht. Und das soll auch bald in Deutschland möglich sein.
Wer ist dieser chinesische Didi? Zuerst gab es in China zwei rivalisierende chinesische Anbieter – Didi Dache und Kuaidi Dache. Der eine wurde von Tencent finanziert, der andere von Alibaba. Im Februar 2015 fusionierten die beiden zu Didi Chuxing Sie hatten neben Tencent und Alibaba noch weitere sehr potente Geldgeber und konnten so einen gnadenlosen Preiswettbewerb mit dem amerikanischen Newcomer Uber aufnehmen, der 2015 in China an den Start ging. Uber verlor diesen Kampf mit Didi, versenkte mehr als eine Milliarde Dollar dabei und kapitulierte schließlich. Am 1. August 2016 wurde Uber China von Didi übernommen. Ubers Niederlage wurde mit viel Geld und einer Beteiligung (circa 15 Prozent) an Didi versüßt.
Danach startetet Didi seine Internationalisierung. Mittlerweile bietet Didi seine Fahrdienste in 13 Ländern an, die meisten davon in Lateinamerika – von Mexiko bis Chile. Mal fahren sie unter dem Namen Didi, mal unter dem Namen des übernommenen Unternehmens wie zum Beispiel 99 in Brasilien.
Richtung Europa nähert sich Didi von Osten. Seit Ende August 2020 ist Didi in Russland vertreten. Dort begann das Unternehmen in Kazan, der russischen IT-Metropole. Aber inzwischen fahren die Didi-Autos schon in mehr als 15 russischen Städten. Davor hatte sich Didi schon an Bolt in Estland beteiligt, das früher einmal Taxify hieß. Bolt, das bereits in 40 Ländern unterwegs ist, hat noch einen anderen Großaktionär: den Stuttgarter Autobauer Daimler, der über 175 Millionen Dollar in Bolt investierte.
Nun will Didi auch in Deutschland – sowie Frankreich und Großbritannien – durchstarten. Das meldet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Ein Team sei etabliert, das auch schon Mitarbeiter einstelle. Neben Personenfahrten soll Didi hierzulande auch Botendienste und Essenslieferungen anbieten. Der Start soll laut Bloomberg noch im ersten Halbjahr erfolgen.