Liebe Leserinnen, liebe Leser

Ich mache mir Sorgen, wenn ich auf den westlichen Pazifik blicke. Wir haben diese Ecke der Welt nicht so auf dem Radar. Aber dort sieht man folgende Bewegungen: Zwei amerikanische Flugzeugträger („USS Roosevelt“ und „USS Nimitz“) kreuzen im Südchinesischen Meer. Die Franzosen tauchen mit ihrem Atom-U-Boot „Émeraude“ auf. Die Briten haben angekündigt, ihren Flugzeugträger „HMS Queen Elizabeth“ loszuschicken. Selbst die Deutschen wollen mit ihrer Fregatte „Hamburg“ Flagge zeigen. Auf der Gegenseite agieren die Chinesen, indem sie Inselchen im Südchinesischen Meer zu Militärstützpunkten ausbauen und fast das gesamte Südchinesische Meer zu ihrem Mare Nostrum erklären. Wäre das alleine  nicht schon Konfliktstoff genug, gibt es noch zwei weitere Hotspots im Pazifik zu vermelden. Im Ostchinesischen Meer streiten Japan und China um die Senkaku- bzw. Diaoyu Inseln. Dazu der Dauerkonflikt um Taiwan, den Xi und Trump anheizten und Biden weiterlodern lässt. Überhaupt Biden: Er liebäugelt mit der militärischen Einkreisung Chinas und favorisiert Manöver mit Australien, Japan und Indien. China fühlt sich umzingelt. Und wer sich eingekreist fühlt, überreagiert manchmal. Es ist also ein bisschen viel los im westlichen Pazifik. Zu viel. Die Gefahr von Zwischenfällen auf hoher See steigt – und der Casus Belli ist da. Es ist deshalb nicht die Zeit der Entsendung von Kriegsschiffen. Es müsste die Stunde der Diplomatie sein, nicht der Militärs. Es ist höchste Zeit zu reden und zu verhandeln. Genau dies hat Australiens Ex-Premierminister Kevin Rudd in Foreign Affairs gefordert (siehe unter ARTIKEL I Short of War). Aber kein aktiver Politiker scheint ihn zu hören. Leider.

Wolfgang Hirn

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