Am Nachmittag des 10. Februar besuchte US-Präsident Joe Biden das Pentagon, wie das Gebäude des amerikanischen Verteidigungsministeriums (DOD-Department of Defense) genannt wird. Dort verkündete er: “Today, I was briefed on a new DOD-wide China task force that Secretary Austin is standing up to look at our strategy and operational concepts, technology, and force posture, and so much more. The task force will work quickly, drawing on civilian and military experts across the Department, to provide, within the next few months, recommendations to Secretary Austin on key priorities and decision points so that we can chart a strong path forward on China-related matters.” Wer diese Task Force zu China leiten soll, verriet er in der Rede nicht, aber jeder Zuhörer wusste es: Ely Ratner.
Einen Tag später trat dieser Ely Ratner im Pentagon zu einer Pressekonferenz an und stellte sich erst einmal kurz vor. „My name is Ely Ratner. I’m currently serving as a special assistant to the secretary of defense. I was a member of the DOD Agency Review Team during the transition, and also helped to lead to East Asia Working Group for the Biden campaign.“ Und dann erzählte er, wie er sich die Arbeit in und mit der Task Force vorstellt. Sie soll aus rund 15 Leuten bestehen, alle aus dem Pentagon. Sie soll maximal vier Monate existieren und spätestens im Mai/Juni liefern. Es werde kein langer Bericht sein, kündigte Ratner an, sondern es würden Empfehlungen.
Ratner wird – unabhängig von diesem Task-Force-Vorsitz – eine wichtige, einflussreiche Stimme im Pentagon sein, was Asien oder – wie es neuerdings heißt – Indo-Pacific anbetrifft. Denn sein Chef – Verteidigungsminister Llyod Austin – ist kein Asien-Kenner. Er war als General in Afghanistan und Iran, hat Nahost-, aber keine Fernost-Erfahrung. Er wird daher auf den Rat von Experten der Region angewiesen sein, also in erster Linie von Ely Ratner.
Ratner, der mit Jennifer Lu Yang – einer American Born Chinese – verheiratet ist, ist ein Protoytp des amerikanischen Systems, in dem die Eliten häufig zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft hin und her wechseln. Während bei uns solche Wechsel – leider – die Ausnahme sind, gehören sie in den USA zum Alltag. Rater, der in Princeton studierte und an der University of California Berkeley promovierte, ist Politikwissenschaftler. Er arbeitete – stets zu den Themen Asien und China – in den Think Tanks RAND, Council on Foreign Relations (CFR) und zuletzt Center for a New American Security (CNAS).
Info:
Hier das Protokoll der Pressekonferenz vom 11. Februar, in der Ely Ratner im Pentagon vorgestellt wurde und Fragen zu seinem neuen Job beantwortete: https://www.defense.gov/Newsroom/Transcripts/Transcript/Article/2501999/pentagon-press-secretary-and-china-task-force-director-update-reporters-on-depa/
Wie Ratner über China denkt, kann man diesem relativ aktuellen Report entnehmen: https://www.cnas.org/publications/reports/rising-to-the-china-challenge