Unser Lieblingsessen ist…

…Fischduft-Auberginen. Yuxiang qiezi. Yu: Fisch, Xiang: Duft, Qiezi: Aubergine. Heute stellt ausnahmsweise mal keine einzelne Person ihren Favoriten vor. Heute gibt es eine Lobeshymne auf ein Gericht, das von vielen Personen, die ich in den vergangenen Monaten angefragt habe, auf Platz Eins gesetzt wurde. Von meiner Lieblings-Kochbuchautorin Fuchsia Dunlop über die Übersetzerin Karin Betz bis zu dem Sinologen Harro von Senger – sie alle mögen dieses Gericht. Fuchsia Dunlop schreibt dazu: „The dish, almost more than any other, expresses for me the georgeous layering of flavours that is the signature of Sichuan cookery.” Die Auberginen werden erst frittiert, danach in eine Chili-Bohnen-Sauce mit Ingwer und Knoblauch gegeben und bekommen dadurch eine schöne Schärfe. Die Fischduft-Auberginen gehören auch zu meinen Lieblingsessen. Dabei war ich lange Zeit gar kein Auberginen-Liebhaber. Aber China hat mich bekehrt. Ich erinnere mich nicht mehr, wann ich dort zum ersten Mal Auberginen gegessen habe. Aber es muss wohl ein Versehen gewesen sein. Ich dachte tatsächlich, ich esse Fleisch – bis mich jemand aufklärte: nein, das seien Auberginen. Seitdem esse ich liebend gerne qiezi, inzwischen ein Wort, das ich auch noch nach fünf Flaschen Tsingtao unfallfrei aufsagen und bestellen kann.

Übrigens gehört auch die spätberufene Krimi-Autorin Ingrid Noll (85) zur Auberginen-Fraktion – und das seit frühester Kindheit. Dem „Tagesspiegel“ sagte die in Weinheim wohnende und immer noch schreibende Schriftstellerin einmal: „Ich bin ja in China geboren und aufgewachsen, mein Vater hat in Nanjing als Arzt gearbeitet, und in unserem Garten wuchsen Auberginen. Die habe ich mir immer zum Geburtstag gewünscht, der chinesische Koch hat sie gesalzen, paniert und gebraten, das fand ich köstlich, auch heute noch.“

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