In fast allen High-Tech-Industrien benötigt man Halbleiter, diese in Nanomillimetern gemessenen kleinen Teilchen, die – nur um ein paar Beispiel zu nennen – in Maschinen, Handys, Laptops, Autos und Flugzeugen stecken. China braucht diese Halbleiter in gigantischen Mengen, kann sie aber nicht selber herstellen. China hat bei Halbleitern nur einen Selbstversorgungsgrad von knapp 16 Prozent. Deshalb muss China diese wertvollen Kleinteile importieren. 2019 kauften die Chinesen für 304 Milliarden Dollar Halbleiter im Ausland ein. Sie gaben dafür mehr aus als für Ölimporte. Auf dem globalen Markt dominieren US-Konzerne – allen voran Marktführer Intel – Koreaner und Taiwanesen. Die Trump-Regierung hat deshalb “semiconductors as a major vulnerability of China“ erkannt, schreibt Mathieu Duchâtel (Institut Montaigne) in seiner sehr informativen Studie “The Weak Links in China´s Drive for Semiconductors”. Darin gibt er einen sehr guten Überblick über die globale und chinesische Halbleiterindustrie sowie die Bemühungen der Chinesen via einer Industriepolitik den Rückstand aufzuholen.
Weil Halbleiter im globalen Wettbewerb eine so starke Bedeutung haben und der amerikanisch-chinesische Streit Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Halbleitern in Europa haben wird, hat der Thinktank Merics zusammen mit der Stiftung Neue Verantwortung (SNV) ein einjähriges Projekt gestartet, das vom Auswärtigen Amt unterstützt wird. Darin untersuchen Experten beider Institute die Produktionsstruktur von Chinas Halbleiterbranche, deren Stärken und Schwächen. Aufbauend auf dieser Analyse werden Empfehlungen für die nationale und die EU-Politik entwickelt. Die Projektleiter sind Jan-Peter Kleinhans (SNV) und John Lee (MERICS).
Info:
Die Studie von Mathieu Duchâtel gibt es hier: https://www.institutmontaigne.org/en/publications/weak-links-chinas-drive-semiconductors#