EINREISEN I Dichte Grenze

Wie viele Deutsche hierzulande sitzen und auf ihre Einreise nach China warten, ist schwer zu schätzen. Ich tippe auf Tausende. Aus Gesprächen und aus Foren weiß ich, dass viele aus sehr unterschiedlichen Gründen gerne in ein Flugzeug nach China steigen würden. Austauschstudenten und Stipendiaten wollen an ihre Unis, Journalisten wie Maximiliam Kalkhof (Welt-Gruppe) oder Benjamin Eyssel (rbb/ARD-Hörfunk) wollen ihre Korrespondenten-Stelle antreten oder hierzulande Gestrandete wollen zurück zur Familie wie zum Beispiel Christian Y. Schmidt, der nun seit einem Jahr in Berlin festsitzt. Aber das größte Kontingent an Reisewilligen stellt die Wirtschaft. Viele Manager und Techniker aus deutschen Unternehmen wollen zu ihren Tochterunternehmen oder Joint-Ventures. In der aktuellen Umfrage von AHK und KPMG sagen 74 Prozent der Befragten, dass die Reisebeschränkungen derzeit das größte Problem sind. Als die Umfrage in Beijing präsentiert wurde, war auch Clemens von Goetze zugeschaltet, der deutsche Botschafter in Beijing. Er wurde gefragt, ob er denn wisse, wann man wieder ein Visum bekomme, wann die Beschränkungen eventuell gelockert würden. Doch der Diplomat musste – was soll er auch sagen? – ins Unverbindliche ausweichen. Es sei nach wie vor sehr schwierig bis unmöglich neue Visa zu bekommen. Und: „Wir haben kein Signal von offizieller chinesischer Seite, dass es bald eine Öffnung geben wird.“ Im Gegenteil: Kürzlich hat Beijing die Quarantäne-Zeit ausgeweitet. Die neue Zahlenkombination heißt jetzt 14+7+7 – 14 Tage strikte Quarantäne im Hotel, sieben Tage zu Hause, sieben Tage sogenanntes health monitoring. Wer will da noch nach Beijing, selbst wenn er dürfte.

Info:

Der Shanghaier Anwalt Ralph Vigo Koppitz hat ein Video (Stand 4. Februar) veröffentlicht, in dem er in zehn Punkten den aktuellen Stand der Einreisebestimmungen zusammenfasst: https://www.youtube.com/watch?v=R00HgNn-zlc&feature=emb_logo

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