ARTIKEL I Heugabel statt Macht

Am 7.  Dezember erschien im Berliner Tagesspiegel in der Rubrik Agenda ein Artikel mit der Überschrift „Chinas Wolfskrieger“. Eine der vielen Stories über Chinas aggressive Diplomaten, wie sie derzeit in vielen Medien in der westlichen Welt erscheinen. Trotzdem bekam dieser Artikel große Aufmerksamkeit in China. Nicht wegen seines Inhalts, sondern wegen seines chinesischen Schriftzeichens, das mächtig in roter Farbe über der Überschrift thronte. Es war das Zeichen für Macht. Nein, es sollte das Zeichen für Macht sein. Dummerweise war ein Strich zu viel angebracht, und aus der vermeintlichen Macht wurde eine Heugabel. Was ein kleiner Strich alles bewirken kann. Der Fehlstrich verhalf dem Berliner Blatt zu ungewöhnlicher Prominenz. Der Artikel war sogar Gegenstand der täglichen Pressekonferenz des chinesischen Außenministeriums. Als ein Reporter von Beijing Daily Aussenamtssprecherin Hua Chunying darauf ansprach, antwortete sie: “… such goof doesn’t surprise me at all, because there are some people who like to harp at China and criticize China as if they were China experts, when in fact, they know nothing about China.” Und auch China Daily kommentierte genüsslich: “Tagesspiegel’s error serves as an apparent symbol of how some Westerners lack the most basic knowledge about China, yet are so confident in blaming this country they know little about.”

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