RUMREISEN

Für einen Europäer ist unvorstellbar, was derzeit in China passiert. Und zudem kommt noch eine Portion Neid dazu: Die Chinesen reisen in diesen Tagen quer durch das Land als hätte es Corona nie gegeben. Rund 600 Millionen waren in der Goldenen Woche vom 1. Bis 8. Oktober auf Achse, schätzt der Online-Reiseveranstalter Trip.com. Sie standen in Staus auf den Autobahnen. Sie flogen auf die Tropeninsel Hainan (dort boomte vor allem der Badeort Sanya mit Zunahme der Übernachtungen um 25 Prozent)), in die Spielhölle Macau, in das ferne Tibet und das südliche Yunnan. In Macau waren viele Hotels voll ausgebucht. Im Mandarin Oriental wäre noch was für über 400 Dollar die Nacht frei gewesen. Die durch Corona gebeutelten Hoteliers, aber auch die Fluggesellschaften freute es, dass die Normalität (fast) wieder zurückkehrt. Die Airlines vermelden sogar, dass die Zahl der Inlandsflüge dieses Jahr höher lagen in der letztjährigen Goldenen Woche. Auch die Kinos profitierten von der Goldenen Woche. Am 1. Oktober vermeldeten sie neuen Besucherrekord. Renner waren der patriotische Schinken „My People, My Homeland“, aber auch der Film „Leap“ über das chinesische Volleyballteam, in dem Gong Li eine Hauptrolle spielt. Sollte diese Völkerwanderung ohne exorbitanten Anstieg der Corona-Neuinfektionen (seit Mitte August gibt es keine neuen Infektionen mehr durch Einheimische) vorübergehen, hätte China etwas erreicht, was wir hierzulande so sehnlich herbeiwünschen: Eine Rückkehr zur Normalität.

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