Bei aller Liebe zum chinesischen Essen: Beim Frühstück muss ich passen. Dieser wässrige Reisbrei garniert mit etwas getrocknetem Gemüse und sonst noch was ist für mich nicht der ideale Start in den Tag. Nun wird aber auch von chinesischer Seite der Reisbrei attackiert. Zhang Wenhong, Experte für Infektionskrankheiten am Shanghaier Huashan Krankenhaus, fordert angesichts von Corona: „Während der Pandemie sollten Kinder lieber Milch und Eier essen, um ihr Immunsystem zu stärken.“ Milch ist plötzlich in aller Munde. Selbst beim Nationalen Volkskongress war es kürzlich ein Thema. Eine Vertreterin der Xili Group, die neben Mengniu den chinesischen Milchmarkt dominiert, forderte dort von der Regierung eine Strategie zum lebenslangen Milchtrinken. 300 Gramm pro Tag solle das Ziel sein. Davon sind die Chinesen derzeit weit entfernt. Lediglich 36 Liter trinkt der Chinese im Jahresdurchschnitt. Das ist gerade mal ein Drittel des weltweiten Konsums pro Kopf. Schon in den vergangenen Jahren ist der Milchkonsum gestiegen. Vor allem unter jungen Chinesen ist es schick, Milch zu trinken. Milch als Statussymbol. Auf der Plattform Douban.com gibt es zum Beispiel eine Usergruppe mit dem Titel „Wenn Du gerne Milch trinkst, hebe die Hand“. Die Regierung hat verstanden, will Konsum und Produktion pushen, und zwar um 50 Prozent bis 2025. Die Folgen werden gravierend sein. Mehr Milch bedeutet mehr Kühe und mehr Futter. Weil das meist in Form von Soja aus Brasilien kommt, bedeutet es letztendlich weniger Regenwald. Ob ich doch lieber Reisbrei essen sollte?
Info:
Wie die Milch nach China kam, erklärt dieses Stück: https://www.sixthtone.com/news/1005211/how-china-got-milk.
Käse in China war vor ein paar Jahrzehnten Mangelware. Die Chinesen rümpften die Nase über diesen seltsamen Geruch. Es gab ihn kaum zu kaufen, nur in Läden für Expats. Und dann war er sündhaft teuer. Aber jetzt gibt es sogar einen Hersteller in Beijing, der Käse auf höchstem Niveau produziert: https://lefromagerdepekin.com/EN/