Wer macht was? Die Bundesliga in China.

Fußball ist in China ein großes Thema, aber auch ein trauriges. Soviel Begeisterung, aber so wenig Erfolge. Bis heute hat mir niemand eine plausible Erklärung geben können, warum ein 1,4-Milliarden-Volk nicht elf Spieler auf die Beine bringt, die es wenigstens zu einer Weltmeisterschaft schaffen und nicht schon vorher an fußballerischen Zwergen wie Oman oder Bahrain scheitern. Bislang gelang nur eine WM-Teilnahme, 2002. Bilanz damals: Null Tore, null Punkte. Trotz der Erfolgslosigkeit: China ist ein Riesenmarkt, an dem auch die deutschen Bundesligisten teilhaben wollen.

   Seit März 2019 ist die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit einer Repräsentanz in Beijing vertreten. Ihr Leiter ist der gebürtige Karlsruher Patrick Stüber, der bereits seit dem Jahr 2007 in der DFL-Gruppe tätig ist und dort in der internationalen Vermarktung mit Schwerpunkt Medienrechte und digitale Medien arbeitet. Außerdem machen acht Bundesligisten – aus der ersten und zweiten Liga – irgendwas mit China. Büros vor Ort haben Borussia Dortmund (Shanghai, Benjamin Wahl), Eintracht Frankfurt (Beijing, Li Xin), Borussia Mönchengladbach (Shanghai, Martin Thiess), Bayern München (Shanghai, Rouven Kaspar) und Schalke 04 (Shanghai). Die Gelsenkirchener haben soeben Conrad Ziesch eingekauft. Ziesch war jahrelang beim Basketball-Bundesligist Alba Berlin für die Beziehungen zu  China zuständig. Neben diesen Vereinen mit Präsenz vor Ort haben auch Bayer Leverkusen , der VfB Stuttgart und der Hamburger SV Kooperationen.

     Auch hierzulande gibt es Experten des chinesischen Fußballs. Markus Kern, CEO & Founder at FBC Football Business China. Er ist seit Anfang 2005 im Profi-Fußball tätig, davon zwischen 2006 und 2011 in leitenden Funktionen bei Schalke 04 und 1860 München. Danach machte er sich als Berater selbständig. Der promovierte Volkswirt hilft deutschen Vereinen beim Aufbau ihres China-Geschäftes. contact@fussball-business.-china.com.  

    Sascha L. Schmidt ist Professor  für Sport und Management an der WHU – Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf. Einer seiner Schwerpunkte ist die ökonomische Bedeutung des chinesischen Fußballs. Sascha.schmidt@whu.edu; 0211-44709 740.

     Ilker Gündogan, der ältere Bruder des deutschen Nationalspielers Ilkay Gündogan, ist wissenschaftlicher Assistent an der Ruhr Universität Bochum. Sein Spezialgebiet ist Chinas Fußball-Politik unter Xi Jinping. Er ist auch Autor des Blogs China Football 8. Ilker.Guendogan@rub.de; 0234-32 284 08.  Gerade ist Gündogan allerdings in Elternzeit. Deshalb ruht bei ihm der Ball.

     Tobias Roß promoviert derzeit an der University of Nottingham zum Thema „China’s Road to becoming a Football Nation“. Roß, der an der Hochschule Bremen und der Beijing Normal University studierte, war von 2014 bis 2017 Manager für Internationales Marketing bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) in Frankfurt. Email: tobias.ross@nottingham.ac.uk.

     Apropopos University of Nottingham: Dort gibt es am Asia Research Institute das China Soccer Observatory, ein Netzwerk von wissenschaftlichen Experten des chinesischen Fußballs. Sie haben auch ein sehr umfangreiches Buch herausgegeben: China`s Football Dream. Kostenloses Download unter https://www.nottingham.ac.uk/asiaresearch/documents/cso-ebook.pdf.

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