CHINESISCHE GESCHICHTE(N) I Der 3. September

Am 3. September wird in China groß gefeiert werden. Auf der Chang’an Avenue, die am Tiananmen vorbeiführt, wird eine gigantische Militärparade stattfinden, Staats- und Parteichef Xi Jinping wird eine Rede halten. Viele Staatsgäste aus dem Ausland werden anreisen und dem Ereignis beiwohnen. Russlands Wladimir Putin hat schon am 22. Juni zugesagt. Einige chinesische Beobachter hätten auch gerne US-Präsident Donald Trump dabei. Xi-Putin-Trump in einer Reihe – das ist schwer vorstellbar, aber Trump ist ja bekanntlich unberechenbar. Aber die Anwesenheit eines US-Repräsentanten würde durchaus Sinn machen, denn die USA waren an dem Ereignis, das am 3. September vor 80 Jahren stattfand, nicht unbeteiligt. Im Gegenteil: Den USA war letztlich zu verdanken, dass der Zweite Sino-Japanische Krieg oder der anti-japanische Krieg endete. Auf dem in der Tokyo Bay gelegenen Kriegsschiff USS Missouri unterzeichneten am 2. September 1945 die japanischen Vertreter die Kapitulationsurkunde. Einen Tag später kapitulierte Japan formal auch gegenüber China. Beginnend mit diesem 3. September fanden in den chinesischen Metropolen mehrtägige Feiern statt. Chinesische Truppen marschierten friedenstaumelnd durch die Straßen. Bis heute wird deshalb der 3. September als Tag der Befreiung von den japanischen Invasoren gefeiert. So auch dieses Jahr, an dem sich dieser Tag zum 80. Mal jährt. Zwei einflussreiche Stimmen fordern, dass auch US-Präsident Trump an den Feierlichkeiten teilnehmen soll. Zuerst schrieb der ehemalige Chefredakteur der South China Morning Post, Wang Xiangwei, auf X: „The ceremony will not be complete without the United States. The U. S, was one of the China´s staunchest allies during World War II, providing military, financial, and economic aid.” Fast zeitgleich meldete sich der renommierte Politikwissenschaftler Jin Canrong (Renmin Universität) zu Wort. In einem Essay für das Newsportal Guancha argumentiert er ähnlich wie Wang Xiangwei: “During World War II, from 1941 to 1945, China and the U.S. were allies in resisting Japanese militarism, and together they defeated it, bringing peace to Asia, to the Pacific, and to the world. Therefore, this day deserves to be commemorated jointly by China, the U.S., and Russia.” Trump habe ja sein Interesse an einem Besuch in China schon deutlich gemacht, und Xi Jinping habe ihn in dem eineinhalbstündigen Telefonat vom 5. Juni bereits zu einem Besuch eingeladen. Deshalb stellt Jin Canrong die Frage: „President Trump, why not schedule your visit ro China on September 3rd?“ Man darf gespannt sein, wie Trump auf diese Frage reagieren wird.

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