Das plötzliche Erscheinen des chinesischen KI-Start-Ups DeepSeek im Januar wird gemeinhin als Weckruf bezeichnet – und zwar in zwei Richtungen: In der westlichen Welt rieb sich die Tech-Community verwundert die Augen über diesen Erfolg von DeepSeek. Und in China gab es der KI-Entwicklung einen neuen Schub – mit dem Ergebnis, dass dort der Wettbewerb noch brutaler geworden ist. Wie heftig der Wettbewerb um die KI-Vorherrschaft tobt, zeigt der sehr ausführliche und informative Artikel „Seeking the next DeepSeek: What China´s generative AI registration data can tell us about China´s AI competitiveness.” Recherchiert und geschrieben hat ihn Kendra Schaefer vom Beratungsunternehmen Trivium. Sie wertete in einer Fleißarbeit – ob ihr KI dabei geholfen hat? – die Daten der CAC aus. Dort müssen sich alle registrieren lassen, die sogenannte Generative Algorithmic Tools (GATs) entwickeln. Stand April 2025 wurden 3739 GATs von rund 2000 Unternehmen und Institutionen angemeldet. Für Schaefer geben diese Daten eine gute Übersicht darüber, wer sich in China bereits im Bereich KI tummelt, und wie wettbewerbsintensiv der Markt bereits ist.
Sie teilt bei ihrer Analyse die Wettbewerber in vier Kategorien ein:
Erstens: “DeepSeek and other new-school AT Startups”. Dazu zählt sie neben DeepSeek Baichaun und Moonshot AI.
Zweitens: Die bekannten großen Internet-Plattformen wie Alibaba, Tencent, Baidu, ByteDance und NetEase.
Drittens: Hardware-Firmen wie Huawei, iFlyTek, SenseTime.
Viertens: Staatsunternehmen, Staatliche Forschungseinrichtungen oder Regierungsorganisationen.
Die aktivsten Unternehmen in diesem Hyperwettbewerb sind nach Auswertung der GATs die Internet-Plattformen Alibaba, Tencent, NetEase, Baidu und ByteDance. Die staatlichen Unternehmen hinken hinterher – mit einer Ausnahme: der drei Telekom-Konzerne China Mobile, China Telecom und China Unicom. Am weitesten von ihnen ist China Mobile mit seinem Jintian LLM. „China Mobile seems to be among the only state-owned enterprise doing innovative generation AI development“, schreibt Kendra Schaefer. Eine wichtige Rolle spielt bei den staatlichen Institutionen die CAS – die Chinese Aacdemy of Sciences.
Insgesamt urteilt Schaefer: „China´s generative AI industry is varied and vibrant, with many new competitors entering the fray on a monthly basis.” Und weiter: “If history is any guide, this inhouse domestic competition within China will eventually lead to more globally competitive AI-powered tools developed by Chinese firms making their way onto the international stage.”
Info:
Hier die Übersicht von Kendra Schaefer von Trivium: https://triviumchina.com/research/seeking-the-next-deepseek-what-chinas-generative-ai-registration-data-can-tell-us-about-chinas-ai-competitiveness/ Hier noch zur Ergänzung ein White Paper von Sinolytics: https://www.sinolytics.de/wp-content/uploads/2025/04/Whitepaper_AI.pdf