Auf dem Reiseplan ausländischer Touristen steht die Vier-Millionen-Stadt Liuzhou in der Provinz Guangxi (noch) nicht, aber in China ist sie inzwischen mehr als ein Geheimtipp. Die Journalistin Wang Lin hat sich auf den Weg nach Liuzhou gemacht und berichtet darüber in The World of Chinese. Die Überschrift ihrer Reisereportage lautet: „Welcome to Liu York: Going with the Flow in China’s hottest River City”. Gleich nachdem sie dort gelandet und ins Taxi gestiegen war, begrüßte sie der Fahrer mit den Worten „Welcome to Liu York“ – die Stadt habe eine Manhattan-Style Skyline. Und auf einem Hügel der Stadt stehe eine gigantische Statue von Liu Zongyuan, der in der Tang-Dynastie herrschte, sie hat den Titel „Liu Statue of Liberty“. Aber damit enden auch die Ähnlichkeiten mit New York. Liuzhou hat eine eigene Geschichte und eigene Sehenswürdigkeiten, die sich von der US-Metropole deutlich unterscheiden. Vor nicht allzu langer Zeit war Liuzhou eine hässliche Industriestadt. Doch „in recent years, it has become a success story of transformation from a polluted industry hub to a livable modern city.” Am deutlichsten kann man diesen Wandel am Liujiang Fluss erkennen, der durch die Stadt fließt. Er hat schon im fünften Jahr hintereinander vom Umweltministerium den höchsten Preis für seine Wasserqualität bekommen. In dem Fluss wird inzwischen geschwommen, auf ihm wird gepaddelt. Entlang des Flusses gibt es diving platforms und künstliche Wasserfälle. Abends sind die Parks am Ufer beliebtes Ausflugsziel. Morgens werden auf dem Gubu-Markt lokale Gerichte angeboten, insbesondere das Congee (Reissuppe). Man sitzt an langen Tischen, in deren Mitte ein Band mit Zutaten läuft, die man in sein Congee taucht. Wegen des heißen und schwülen Klimas wird in Liuzhou das Congee übrigens kalt gegessen. Eine weitere kulinarische Spezialität sind die luosifan-snail Reisnudeln. Im Liujiang Fluss gibt es schon seit ewigen Zeiten Schnecken. Aber in den Suppentopf fanden sie hier erst in den 80er Jahren. Damals wurde luosifan zu einem einfachen Gericht für die Arbeiter, bestehend aus Schnecken, Reisnudeln, Bambus, getrockneter Tofuhaut, Erdnüssen und Wasserspinat. Heute sind die Nudeln eine Spezialität, die fast in ganz China verbreitet ist. Dazu ein Liquan Bier aus der Nachbarstadt, die für ihr gutes Wasser bekannt ist – „It‘s the perfect way to start the night“, schreibt Wang Lin.
Info:
Hier der Reisebericht von Wang Lin in The World of Chinese:
https://www.theworldofchinese.com/2025/10/liuzhou-going-with-the-flow-in-chinas-chillest-river-city/