Xibei ist eine chinesische Restaurantkette, die – wie der Name bereits verrät – auf die Küche des Nordwestens spezialisiert. Das Unternehmen hat landesweit rund 400 Lokale, 17 000 Mitarbeiter und macht einen Umsatz von rund 6,2 Milliarden Yuan. Das Xibei positionierte sich als familienfreundliches und gesundheitsbewusstes Restaurant. Seine Preise waren höher als die der vergleichbaren Konkurrenz. Während ein Essen bei Xibei im Schnitt 85 Yuan kostet, liegt der Durchschnittspreis beim Wettbewerber Jiumaojiu rund 55 Yuan. Xibei hatte eigentlich einen guten Ruf – bis am 10. September Luo Yonghao mit Freunden ein Restaurant der Kette betrat, dort speiste und danach einen bösen Post auf Weibo absetzte: „Today after getting off the plane, I had a meal with colleagues and discovered almost everything was pre-made, and it´s so expensive too. It was really disgusting.” Dazu muss man wissen, dass Luo Yonghao ein bekannter Influencer ist, dem auf Weibo rund 1,4 Millionen Chinesen folgen. Xibei musste also auf solche Anschuldigungen reagieren – und tat das sofort. Xibei-Gründer Jia Guolong höchstpersönlich meldete sich: „The food we make is of decent quality. Of the 13 dishes he ordered, not a single one was made from ready meals.” Er drohte mit rechtlichen Schritten gegen Luo: “We will definitely, definitely, definitely sue.“ Außerdem praktizierte er Offenheit. In 370 seiner 400 Restaurants öffnete er die Küchen, damit sich die Gäste ein Bild machen konnten, ob denn dort vorgefertigte Waren verwendet werde. Aber genau diese wurde entdeckt. Jia gab zu, dass „Xibei only uses central kitchens to clean, cut, and portion raw ingredients before they are sent to the restaurants.” Kritiker Luo sagte, er habe nichts gegen die Verwendung vorgefertigter Waren in Restaurants, aber dies müsste eben deklariert werden. Inzwischen haben sich die Gemüter zwischen den beiden Streithähnen wieder etwas beruhigt, aber die Debatte über pre-made meals ist geblieben. Es ist eine Debatte, die in den vergangenen Jahren entstanden ist. Chinesen legen ja viel Wert auf frische Waren – zuhause wie in Restaurants. Aber trotzdem ist in den vergangenen Jahren eine pre-made food industry entstanden. Über 70 000 Unternehmen seien aus dem Boden geschossen, auch weil die Branche der Essenslieferanten boomte und viele Chinesen aus Bequemlichkeit zu Convenience-Produkten gegriffen haben. Aber dass nun auch Restaurants zu vorgefertigten Produkten greifen, ist eine relativ neue Entwicklung. Immerhin hat der Disput zwischen Luo und Xibei dazu geführt, dass sich nun auch der Gesetzgeber diesem Thema annimmt. Es wird erwartet, dass künftig Restaurants, die pre-made food verwenden, dies auch deklarieren müssen.
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