Der Mann – das muss man dem 79jährigen Donald Trump lassen – hat Kondition. Fünf Tage lang tourte er Ende Oktober durch Asien – erst Kuala Lumpur, dann Tokio und schließlich Gyeongju und Busan in Südkorea. Kaum war er am 26. Oktober in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur gelandet, traf er innerhalb von sechs Stunden mehrere Regierungs- und Staatschefs südostasiatischer Staaten, die dort ihren ASEAN-Gipfel abhielten. Unter diesen gab es die Befürchtung, dass sich die USA unter Trump weniger für ihre Region interessierten. Aber die meisten von ihnen befürworten ein Engagement der Amerikaner in ihrer Region, schon um ein Gegengewicht zu dem immer stärker werdenden China zu haben. Trump versuchte, sie zu beruhigen: „Our message to the nations of Southeast Asia is that the United States is with you 100 percent and we intend to be a strong partner for many generations.” Zum Beweis unterzeichnete er mehrere Abkommen, unter anderem mit Thailand, Malaysia und Vietnam, aber die waren eher von amerikanischem Eigennutz getrieben, denn es ging dort vor allem um den Abbau Seltener Erden in diesen Ländern. Kaum Zugeständnisse machten die USA bei den Zöllen, die gegenüber den einzelnen ASEAN-Staaten nach wie vor hoch sind. Ganz anders dagegen die Politik Chinas. Premier Li Qian unterzeichnete ein Upgrade des Abkommens zur Asean-China- Free Trade Area (ACFTA), das weitere Handelserleichterungen zwischen den ASEAN–Ländern und China vorsieht. Als dieses unterzeichnet wurde, war Trump schon längst entschwunden und in Tokio. Dort traf Trump auf die gerade gewählte neue Ministerpräsidenten Sanae Takaichi, eine erzkonservative Politikerin, die sich unter anderem zur Freude Trumps für höhere Militärausgaben einsetzt. Sie war eine enge Vertraute des ermordeten Shinzo Abe. Von diesem schwärmt Trump heute noch: „Abe was my best relationship“, sagte er später auf dem Flug von Tokio nach Korea. Das Vertrauen auf Abe übertrug er auf Takaichi: „She comes from the same mold.“ Überschwänglich lobte er sie: „She is fantastic, very sharp, very smart, very energetic.“ Sehr zufrieden zeigte sich Trump auch über die Zusagen japanischer Firmen, über 500 Milliarden Dollar in den USA zu investieren. Vor allem Toyota lobte er besonders.
Nicht ganz so viel, aber immerhin Investitionen über 350 Milliarden Dollar sicherten ihm südkoreanische Konzerne zu, als er in Gyeongju – der dritten Station seiner Asien-Reise – war. Allein 150 Milliarden Dollar will die koreanische Werftenindustrie in den USA investieren, um damit Amerikas auf Grund gelaufene Schiffbauindustrie wieder flott zu kriegen. Das ist ein großes Anliegen Trumps, der sagte: „Während des Zweiten Weltkriegs waren wir führend in der Welt, wir produzierten ein Schiff pro Tag. Heute bauen wir keine Schiffe mehr, werden aber damit anfangen, und eine sehr florierende Schiffbauindustrie aufbauen.“ Weil Südkorea so nett ist, ihm dabei zu helfen, kam Trump den Koreanern in einem für Seoul wichtigen Punkt entgegen. Er erlaubte den Südkoreanern den Bau mehrerer nukleargetriebener Unterseeboote in einer Werft in Philadelphia. Bislang weigerten sich die US-Präsidenten, den Südkoreanern das nötige atomare Material zur Verfügung zu stellen. Trump erlaubt ihnen das nun. Das dürfte den Chinesen nicht gefallen.
Info:
Factsheet des Weißen Hauses über die Abmachungen von Kuala Lumpur: https://www.whitehouse.gov/fact-sheets/2025/10/fact-sheet-president-donald-j-trump-secures-peace-and-prosperity-in-malaysia/
Fact Sheet des Weißen Hauses über den Besuch Trumps in Tokio: https://www.whitehouse.gov/fact-sheets/2025/10/28195/
Und hier die Fact Sheets des Weißen Hauses über die erzielten Ergebnisse in Südkorea: https://www.whitehouse.gov/fact-sheets/2025/10/fact-sheet-president-donald-j-trump-brings-home-more-billion-dollar-deals-during-state-visit-to-the-republic-of-korea/