Michael Dunne ist in Detroit geboren und aufgewachsen. Diese Stadt wird auch Motown genannt, weil alle drei großen US-Autokonzerne – Chrysler, Ford und General Motors – dort ihren Sitz hatten (Chrysler ist inzwischen bei Fiat gelandet). Bei dieser Herkunft ist es naheliegend, dass sich Michael Dunne mit Autos beschäftigt. Doch bevor er dort anlangte, machte er zunächst einen Umweg über das Studium der chinesischen Geschichte an der University of Michigan. Er hatte sein Studium gerade mal drei Tagen beendet, als der junge Michael Dunne seine Koffer packte und 1990 nach Beijing flog. Dort gründete er schon Anfang der 90er Jahre das Beratungsunternehmen Automotive Resources Asia, um ausländischen Autofirmen beim Markteintritt in China und Südostasien zu helfen. Eine mutige, aber zugleich auch weitsichtige Entscheidung. Denn zu der Zeit war China ein Auto-Entwicklungsland. Fahrräder dominierten die Straßen, wenige ausländische Autohersteller waren vor Ort und die Autos aus chinesischen Fabriken waren minderer Qualität: „When I opened my automotive business in Beijing in 1992, cars produced by China‘s then fledging industry were terrible”, schreibt er in einem soeben erschienenen Opinion-Artikel in der New York Times. Doch das habe sich in den vergangenen 30 Jahren verändert: „Those days are long gone.“
Wenn jemand authentisch über die Entwicklung des chinesischen Automarktes berichten und urteilen kann, dann ist es Michael Dunne. Er ist neben seinem amerikanischen Landsmann Bill Russo, der in Shanghai das Beratungsunternehmen Automobility Ltd. betreibt, der Experte für die chinesische Autoindustrie. Im Gegensatz zu dem ein oder anderen deutschen Experten hat Dunne lange Jahre in China gelebt und er war auch operativ in einem Autokonzern tätig: Zwischen 2015 und 2023 war er General Manager von General Motors Indonesien. Tiefe Einblicke in Chinas Autoindustrie erhielt er auch zwischen 2006 und 2008, als er China-Chef des legendären Marktforschungsunternehmens J. D. Power in Shanghai war. Meist war Michael Dunne jedoch sein eigener Herr. Er gründete verschiedene Beratungsunternehmen, zum Beispiel Car Keys Asia (2010), Dunne Automotive (2016) und zuletzt Dunne Insights mit Sitz in San Diego am Pazifik. Seit 2015 ist Dunne zurück in den USA, aber er treibt sich immer noch oft als gefragter Berater und Redner in Asien und speziell China herum. Parallel dazu gibt er den Newsletter Dunne Insights und den Podcast Driving with Dunne heraus.
Dunne weist unermüdlich auf die Stärken der chinesischen Autoindustrie hin, vor allem im Bereich der Elektrautos. Im Westen hätten viele die chinesischen Hersteller unterschätzt und täten dies auch heute noch. So schreibt er in dem bereits oben erwähnten New-York-Times-Kommentar: “I’ve driven nearly every BYD model and they are now as good as other top brands like Tesla in terms of design, features, advanced technologies and overall quality. And most worrying for its competitors, BYDs are affordable.”
- Info:
- Der aktuelle Opinion-Artikel von Dunne in der New York Times: https://www.nytimes.com/2025/07/08/opinion/byd-china-car-ev.html
- Dunne Insights kann man hier lesen: https://newsletter.dunneinsights.com/
- Podcast Driving with Dunne: https://podcasts.apple.com/us/podcast/driving-with-dunne/id1510140333